Der Neytiri Thread

Started by Ash, February 19, 2010, 06:49:47 PM

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Yaknun

#540
Quote from: Tompa-ioang on February 28, 2012, 06:26:40 AM
*DickeStaubschichtwegwisch*

Religionstechnisch kann man nur sagen, dass Neytiri an einen verkörperten Gott glaubt, Geschlecht mal neutral gestellt.
Dieses kann man auf den Buddhismus zurückführen, bei welchen es auch zum Beispiel darum geht im Einklang mit sich selbst und der Umgebung zu leben, allerdings fehlt bei den Navì der Wiederbelebungsaspekt.

Tompa-ioang
Vorweg 'ne kurze Entschuldigung, daß ich mir einen Aspekt der tollen - aber sehr komplexen - Ausführungen zur gedanklichen Erweiterung herauspicke.
Ich möchte Euer aller Blicke auf die Szene richten (kurz bevor sich Neytiri und Jake vor Eywa vereinen), wo Jake die Stimmen der Toten hört. Ihre Worte: "Sie leben Jake, in Eywa...". Dabei beachte man ihre weit ausholende Geste und den weit schweifenden Blick. Allein aus dieser Gestik heraus meine ich, daß Neytiri NICHT an einen verkörperten Gott glaubt. Sie weiß wohl, daß DAS, was die Na'vi verehren, die Gesamtheit der Gedanken ist, die Pandora umspannend durch die Verknüpfungen zwischen den Bäumen umgibt.

Soweit meine "Theorie"...
Neytiri:
"Sie leben, Jake, in Eywa"

alt, aber
vernarrt in AVATAR
...


Tompa-ioang

Intressante Theorie, da könnte natürlich was wahres dran sein.

Was ich mit verkörpert genau meinte, war auch, dass man die Existenz der Gottheit wissenschaftlich durch den Datenfluss beweisen kann.

Es ist nicht kompletter Glaube.

Insofern ist "verkörpert" nicht ganz wörtlich zu verstehen.

Hm, aber die Szene muss ich mir glatt genauer ansehen ;)
Ayoeng ayitan sì ayite fyawìntxuyuyä lu set

Yaknun

Quote from: Tompa-ioang on April 15, 2012, 03:03:22 PM
Intressante Theorie, da könnte natürlich was wahres dran sein.

Was ich mit verkörpert genau meinte, war auch, dass man die Existenz der Gottheit wissenschaftlich durch den Datenfluss beweisen kann. DAS ist m.E. ein absolut wichtiger Aspekt - und hier könnte man im Vergleich zum "realen irdischen Leben" wirklich einen Beweis der Existenz erbringen!
Es ist nicht kompletter Glaube.

Insofern ist "verkörpert" nicht ganz wörtlich zu verstehen. das sehe ich dann genau so.

Hm, aber die Szene muss ich mir glatt genauer ansehen ;)

Viel Spaß beim anschauen - und noch einen schönen Sonntag-Rest-Abend
Neytiri:
"Sie leben, Jake, in Eywa"

alt, aber
vernarrt in AVATAR
...


Tompa-ioang

Absolut richtig! Und deshalb ist es auch so faszinierend wie die Navi mit dieser Sache umgehen, insbesondere eben Neytiri. So eine enge Bindung zu einer "Gottheit" findet man in unserer Welt nicht, vorallem da es wie gesagt keine Zeifel für eine Nicht-Existenz gibt.

Wie ich mir das immer vorstelle ist der Vergleich mit einem Pilzgeflecht, dem Mycel.

Im Boden durchwuchert es alles und an verschiedenen Stellen wachsen kleine Pilze hervor. Die Navi können sich ebenso mit dem Geflecht durch das Tsahaylu verbinden.
Es gibt ihnen sicher auch Kraft und Zuversicht. Was ich mir gut vorstellen könnte, ist die Möglichkeit, dass Neytiri Eywa kurz vorher noch über Jake befragte ;)
Ayoeng ayitan sì ayite fyawìntxuyuyä lu set

Elektrolurch

Der Wiederbelebungsaspekt fehlt auch beim Bhuddismus, es gibt sehr viele Bhuddistische Derivate, die, sagen wir, letzten Endes das ausmachen, was alle vom Bhuddismus denken. Der Bhuddismus schreibt lediglich vor, materiell enthaltsam zu leben und sich gleichzeitig NICHT an eine göttliche Instanz zu binden. Und, da es keinen Gott gibt, spricht man auch nicht von einer Religion, als viel mehr von einer Lebensphilosophie. Bei Eywa ist das allerdings sehr viel komplizierter.

Eywa, und das dürfen wir bitte niemals vergessen, ist und bleibt das Konstrukt eines Menschen, der mit einem Hollywoodfilm Geld machen will. Ergo kann man nicht von einer exakten esoterischen oder wissenschaftlich belegbaren Rationalität ausgehen. Man weiß nichtmal, ob Eywa existiert oder nicht, ob es sinnlose Gebete sind, wie es sie in Europa in den letzten zwei Jahrtausenden gab, oder tatsächlich eine Verbindung mit diesem anscheinend kollektiven Bewusstsein hergestellt wird. Man könnte letzten Endes auch behaupten, sei dieses Kollektiv bewusstsein, müsse man doch von einer intensiven Vernetzung aller Lebewesen ausgehen, wobei ich mich hier frage ... wofür könnte diese Vernetzung entworfen, oder wie könnte sie entstanden sein?

Ich unterschiede übrigens gerne zwischen Wissenschaft und Esoterik, wobei Esoterik nunmal der Teil der Wissenschaft ist, der mit europäischen Augen nicht greifbar ist. Es passieren viele, wahnsinnig viele wunderliche Dinge auf diesem Planeten, die man wissenschaftlich einfach nicht erklären kann, punkt. Und die westliche Wissenschaft hat sich mittlerweile darauf verstanden, Quantencomputer zu planen, kleine schwarze Löcher zu generieren, Raumzeitkrümmungen zu messen, gigantische Teilchenbeschleuniger - wasweißich was alles zu bauen. Trotzdem kann keiner erklären, was ein südamerikanischer Schamane wirklich fühlt, weiß, kann, wo er lebt, mit wem er lebt, etc. Nicht, dass es keinen interessiert, sehr viele Menschen sind ja doch interessiert daran, doch ... findet man das einfach nicht raus.

Es ist dementsprechend schwer, die feinsten Wesenheiten einer Gottheit erraten zu wollen, der einem aus dreieinhalb, vielleicht vier Stunden Filmmaterial bekannt ist. Der letztenendliche Sinn der Diskussion ist in meinen Augen aber folgender; Menschen denken nach, und das ist gut. Man kann was rausfinden, auf vieles draufkommen, Lebensphilosophien per Zufall generieren.
Volt, Watt, Ampere, Ohm, ohne mich gibt's keinen Strom!