Pandora auf unserer Erde und die schönsten Ecken unseres Planeten...

Started by Toothless, March 21, 2010, 08:42:04 AM

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Tirea a Tswayon

Ich dachte auch zuerst: was für eine bedrohliche, fremde Welt - alles wirkte chaotisch, gefährlich, bedrückend. Am ersten Morgen sass ein Skorpion vor mir an der Wand, und ein Frosch wurde vor meinen Augen von einer Schlange verspeist. Der Schweiss rann mir in Bächen herab, und alle 10 Meter rannte ich in ein Spinnennetz oder stolperte über eine Wurzel, weil meine Augen ständig auf der Suche nach einer neuen Gefahr waren und vor lauter Bäumen den Wald nicht sahen... aber innerhalb weniger Tagen änderte sich der Fokus, aus einer grünen Wand wurde plötzlich ein lebendiger Wald mit wunderbaren Lebewesen, aus dem Chaos wurde geordnetes Leben, aus dem Bedrohlichen ist eine Heimat geworden, ein behüteter Ort, an dem alles so ist, wie es sein soll. Ein Kreislauf, nichts erzwungenes, ein Fluß von Leben und Energie. Mehr Heimat, als ich es hier je gespürt habe... die Sinne sind in kurzer Zeit so frei geworden, man riecht Dinge, die vorher unmöglich schienen, man erweitert den Fokus weit weg über die Abmaße des Computerbildschirmes hinaus, man nimmt mit allem wahr, nicht nur Augen, Ohren oder Nase...

Und hier ist alles so fremd geworden... überall Gestank, Lärm, Hektik, man kommt sich wie ein eingesperrtes Tier vor.

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Tirea a Tswayon

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Tirea a Tswayon

Die Bäume erreichen Dimensionen, die den Atem rauben...


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Und selbst die Lebewesen scheinen zu leuchten...


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Tirea a Tswayon

Das Leben hat ganz andere Dimensionen...


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Eine Reise, die sehr viel in mir verändert hat...
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Ricardo

Das ist alles wunderschön. Es erweckt den Eindruck eines vergessenen Paradieses!
Es bleibt fast zu hoffen, dass es auch noch eine Weile vergessen bleibt.

Rima Nari

Mein Gott... diese Bilder sind unglaublich beeindruckend. Vor allem vor dem Hintergrund, dass du dort warst, ma Tirea :)   *Neid*  Wie lange warst du da?

Ich spiele gerade mit dem Gedanken, wenn ich mit der Schule fertig bin, z.B. auch auf dieser Peninsula de Osa "Urlaub" zu machen... durch den Regenwald zu laufen, eins zu werden mit der Natur. Das wäre bestimmt eine unglaublich prägende Erfahrung.
Wo warst du da untergebracht, ma Tirea? In nem Hotel oder "mitten im Urwald"? :D
Kìyevame ulte Eywa ayngahu!



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Tirea a Tswayon

Ma Rima Nari,

es waren 16 Tage, die viel zu schnell zu Ende gingen, viel zu schnell. Kein Urlaub, eine einzigartige Erfahrung, ein ständiges neues Lernen. Jede Minute wurde mir klarer, wie wenig man dort mit dem hier Erlernten anfangen kann.

An so einem Ort in einem Hotel zu wohnen, wäre ja ein Schlag ins eigene Gesicht, sozusagen. Wasser predigen und selber Wein saufen... abgesehen davon, dass es dort glücklicherweise keine Hotels gibt, obwohl bereits einige Investoren Kaufversuche gemacht haben - die dank der dortigen Bevölkerung bislang abgewehrt werden konnten. Bislang...

Nein, ich war teils in einer Lodge mitten im primären Regenwald, teils in einer Ranger Station am Rande des Corcovado, in einem Dorf der Guaymí, oder auch "pur" im Wald. Über 50 Meilen entfernt von Handynetz, Telefon, Internet... Strom wurde mit Wasser- oder Solarkraft hergestellt, Wasser aus Quellen gefördert - ab 22 Uhr kein Licht, zum Schutz der Nachtjäger. Ein Land, das seinen wertvollsten Schatz behütet, statt ihn unter Polizeischutz zu fällen. One of the most biologically intense places on earth, schreibt National Geographics, und tatsächlich findet man dort die grösste Biodiversität dieses Planeten: 5 Prozent von allem auf dieser Welt, was da im Schlamm kreucht, fleucht oder flowert (sorry für das leicht geänderte Zitat), gibt es alleine in Costa Rica - die Hälfte davon auf der Osa. Innerhalb weniger Tage habe ich verstanden...

Danach gibt es kein zurück mehr! Vielleicht körperlich, ja... aber wenn man das tatsächliche Leben gesehen hat, dann ist unsere zivilisierte Welt nur noch fremd, feindlich, falsch...
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Rima Nari

Ich wusste nicht, dass man in ner Rangerstation eine Unterkunft bekommt und dass man dort Lodges (Lodgen? - Pluralbildung engl. Wörter *seufz*) findet, daher die etwas naive Frage nach dem Hotel - was definitiv eine Verleugnung der ganzen Sache gewesen wäre.

Auch wenn diese Frage engstirnig und naiv wie typisch für den durchschnittlichen Menschen der westlichen Gesellschaft klingen mag: Ist der Regenwald nicht gefährlich? Warst du da alleine unterwegs, oder hattest du einen Führer (bzw. warst sogar mit ner Gruppe unterwegs), der dich vor Gefahren warnt? Weil so an sich stelle ich es mir recht gefährlich vor - natürlich nur für jemanden, der nicht im Urwald aufgewachsen ist und diesen nicht kennt; die Eingeborenen kennen den Regenwald und haben sicherlich wenig zu befürchten.

Quote from: Tirea a Tswayon on January 22, 2012, 05:23:06 AM
Danach gibt es kein zurück mehr! Vielleicht körperlich, ja... aber wenn man das tatsächliche Leben gesehen hat, dann ist unsere zivilisierte Welt nur noch fremd, feindlich, falsch...
Ich beneide dich auf voller Linie ma Tirea a tswayon :)  Deine Beschreibung klingt so unglaublich... Man kennt das zwar aus irgendwelchen Dokus, aber da sind es Leute, die man nicht kennt, die durch den Regenwald laufen. Hier ist es jemand - du - den ich... naja "kenne", zumindest so halbwegs.
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Tirea a Tswayon

Das hat mir engstirnig oder naiv nichts zu tun, auch ich musste mich erst informieren und recherchieren... das schlimmste sind Anbieter, die "Abenteuer und Urwald" anbieten, möglicherweise noch in Verbindung mit "all inclusive"... es ist nicht leicht, weil man in seinem zivilisierten Hirn zwar Vorstellungen hat, die mit der Realität aber nur schwer in Einklang zu bringen sind. Hier hilft nur lesen, lesen, lesen... und sehr oft muss man zwischen den Zeilen lesen, die viel zu zivilisierten Gedanken wegschälen, um zu erkennen, wo wirklich der beste Platz ist, um zu beginnen. Ich hatte Glück, geriet gleich an den richtigen Kontakt, und viele Mails und Telefonate später wagte ich es dann, aufzubrechen.

Natürlich ist der Urwald gefährlich. In Costa Rica sind die Thanatoren relativ unscheinbar: einerseits Schlangen, von denen drei Arten eine tödliche Bedrohung darstellen - zwei Arten durfte ich kennenlernen, wobei zumindest die Begegnung mit der Fer-de-lance mehr als glücklich verlaufen ist. Diese Schlange ist sehr aggressiv und für die meisten Todesfälle in Costa Rica verantwortlich, die im Zusammenhang mit der Begegnung Tier-Mensch stehen. Die Coral snake hat eher ein zu kleines Maul, sie müsste dich zwischen den Fingern oder Zehen erwischen - somit eher eine prächtige Begegnung ob Ihrer Farben. Auf der anderen Seite die Felinen, hier können Jaguar und Puma sehr gefährlich werden. Sie jagen nachts, ruhen tags, und gerade deswegen "stolpert" man manchmal sehr unglücklich über eine dieser ansonsten scheuen people - aber dann kann man immer noch den Instruktionen im Reiseführer folgen "tell him, that you're not a prey" :). Ein guter guide würde dir hier beibringen, wie man sie im Vorfeld erkennt und was dann wirklich zu tun ist - und ich hatte einen wirklich guten guide. Ich durfte in diesen wenigen Tagen mehr lernen, als ich in meinem bisherigen Leben an vernünftigen Dingen lernen durfte - vom Laufen und Reden abgesehen. Ich durfte verstehen, wie in dieser Welt alles zusammenspielt, wie die verschiedenen Arten - gleich ob jetzt Fauna oder Flora - sich das Leben und Überleben sichern und wie der Tod des einen den Fortbestand der eigenen und anderer Arten sichert. Ich durfte sehen, wie dieser Kreislauf funktioniert, ohne das Menschen eingreifen. Und ich durfte als Mensch an diesem Kreislauf teilhaben - man lernt sehr schnell, den Wald durch die Augen eines anderen zu sehen, man lernt auch sehr schnell, ihn dann selbst zu sehen. Man lernt, welche Geräusche oder Gerüche Gefahren mit sich bringen, man lernt selbst, dass das Fehlen gewisser Geräusche oder Gerüche eine Bedeutung haben kann, ja lebensgefährlich sein kann. Nach wenigen Tagen setzt dein logisches Denken komplett aus, und du beginnst, dich auf deine Gefühle, Instinkte, Sinne zu verlassen - diese alte Verbindung, die immer noch da ist, die aber im "normalen" Leben verkümmert, weil nicht gebraucht. Im Regenwald sagt dir keine rote Ampel, dass es jetzt nicht gut wäre, diesen Pfad zu nehmen...

Kurz: ich betrat eine fremde, scheinbar gefährliche Welt und verliess eine Heimat. Nach wie vor schwer zu verstehen, nach wie vor nicht zu greifen... nie waren Sätze wie "da draussen ist die wirkliche Welt" und "ich weiss nicht mehr, wer ich bin" für mich greifbarer...

Aber wir sollten darauf achten, nicht zu sehr OT zu gehen, evtl. kann Passi ja den Thread abspalten... musste gerade sarkastisch lachen, aber mehr OT kann die Menschheit nicht mehr gehen, wie sie gerade schon ist...
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Rima Nari

Ich wäre so unglaublich gerne jetzt auch da, wo du warst. :(  Aber das muss warten... ich hoffe nur, dass ich es später, in vielleicht einem Jahr, nicht vergessen habe. Ich bin mir aber sicher, dass ich diese Erfahrung auch machen möchte. Deine Beschreibungen sind so unglaublich fesselnd ma Tirea, dass man am liebsten jetzt sofort selber dort wäre...

Der Guide, von dem du sprichst, war ein Mensch, kein Reiseführer, oder?? Du sprichst nämlich erst von Reiseführer dann von Guide, daher bin ich ein wenig verwirrt. :D
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Tirea a Tswayon

Ich habe zwei Jahre darauf gewartet. Eine lange Zeit, die ich aber auch gebraucht habe, um selbst ein Stück reifer zu werden, um zu begreifen, das es keine fixe Idee ist, sondern ein ernster Wunsch, der auch so behandelt werden möchte. Eine lange Zeit, um "das Gefäß zu leeren", ein wenig zumindest, mich von dem ganzen Müll zu trennen, der das Oberstübchen verseucht hat. Wenn Du Dich erinnerst, wollten viele direkt nach dem ersten Kontakt mit Avatar in den Regenwald auswandern, Land kaufen, was auch immer - geblieben ist nichts, oder nicht viel. Wir haben hier eben keine Neytiri, die uns ständig in dieser Umgebung auf die Finger schaut und uns lehrt - wir haben das gefälligst selbst zu tun. Und so habe ich die Zeit genutzt, und als sie reif war, meine erste Erfahrung gesammelt - und es steht fest, dass es nicht die letzte war. Ganz im Gegenteil... nach dieser Erfahrung kann ich eins sagen: das hier in Europa, in dieser schönen, überregulierten, zivilisierten, stinkenden, toten Welt... das ist nicht mein Land.

Der guide war natürlich ein Mensch, kein bedruckter Reiseführer aus Papier :). Er ist dort aufgewachsen, kennt den Wald wie sein Zuhause, alle Tiere und Pflanzen und gab mir eine Lektion nach der anderen. Die Tage endeten viel zu schnell... Wusstest Du, dass Termiten wie Karotten schmecken und man mit ihrem Protein mühelos wochenlang im Regenwald überleben kann? ;)

Also, nimm Dir Zeit, besuche einen solchen Ort, bring uns viele Fotos mit, und bring Dir selbst noch mehr für Dein Leben mit...
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Rima Nari

Natürlich... du hast natürlich recht. Ich weiß zwar nichts genaues, glaube aber, dass der Real-Life Na'vi Tribe bis heute nie wirklich zu etwas geführt hat.
Und genauso sollte man diese Idee erstmal setzen lassen, das Wort "fixe Idee" klingt da echt passend. Sozusagen ein Auswahlverfahren, ob die Idee es würdig ist. Ich glaube, ich werde mir eine Erinnerung in mein Handy speichern, die mich in einem Jahr hieran erinnert... mal sehen, was ich dann denke; ob ich die Sache vergessen habe, oder ob es der Erinnerung nicht mal bedarf, weil ich mir das Datum, an dem ich die Idee hatte - inspiriert durch dich - gemerkt habe. Und ehrlich gesagt hatte ich diese Regenwald-Idee nach Avatar garnicht. Hab vielleicht mal kurz darüber nachgedacht "irgendwann mal ne Zeit lang in den Regenwald zu gehen", aber das klingt und war substanzlos. Jetzt erst reißt mich die Idee richtig mit... Nun gut, mal sehen, ob dieser Strom auch über längere Zeit nichts an seiner Geschwindigkeit einbüßt.

Quote from: Tirea a Tswayon on January 22, 2012, 03:38:05 PM
Der guide war natürlich ein Mensch, kein bedruckter Reiseführer aus Papier :). Er ist dort aufgewachsen, kennt den Wald wie sein Zuhause, alle Tiere und Pflanzen und gab mir eine Lektion nach der anderen. Die Tage endeten viel zu schnell... Wusstest Du, dass Termiten wie Karotten schmecken und man mit ihrem Protein mühelos wochenlang im Regenwald überleben kann? ;)
Dachte ich auch eher dran :)  Aber ich war mir nicht ganz sicher.
Termiten? Nun, ich schätze, falls es für mich soweit kommen sollte, muss ich für die Zeit meine neuen Vegetarierangewohnheiten ablegen :D  Aber ich vermute fast, dass das nach ein paar Tagen automatisch passiert, weil man... den Kreislauf des Lebens erkennt und sieht, dass es nichts unnatürliches und schlechtes ist, Tiere zu essen. Die Vermutung beruht natürlich nur auf dem, was du erzählt hast, ich weiß es selber ja (noch) nicht...

Quote from: Tirea a Tswayon on January 22, 2012, 03:38:05 PM
Also, nimm Dir Zeit, besuche einen solchen Ort, bring uns viele Fotos mit, und bring Dir selbst noch mehr für Dein Leben mit...
Ich werde es versuchen :)
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Tirea a Tswayon

Nun ja, Regenwaldidee... es geht ja nicht darum, alles wegzuwerfen und zu den Indianern zu ziehen, so funktioniert das nun mal nicht. In erster Linie ist es die Suche nach einem Ort, an welchem die Welt noch in Balance ist, an welchem man - für sich - erkennen kann, ob etwas falsch läuft und was. Hier in dieser unseren Welt ist das schwer möglich, Beruf, Alltag, die absolute Reizflut, Stress, mediale Präsenz und Dauerverblödung verhindern es einfach, mal die andere Hirnhälfte zu gebrauchen - oder sagen wir mal, den wenigsten Menschen wird es gelingen. Und ob der Regenwald für Dich der richtige Platz ist, das musst Du herausfinden - andere finden in der Wüste zu sich selbst, wiederum andere im ewigen Eis, die meisten gar nicht. Ich habe den Regenwald gewählt, natürlich auch unter dem Einfluss von Avatar, aber auch weil ich Licht, Farben, Wärme und Leben liebe. Aber es wäre absolut falsch zu sagen: jetzt will ich Avatar erleben, ich will das fühlen, was Tirea erlebt hat, ich will Jake sein, und das muss im Regenwald passieren - das wird nichts! Und auch nicht mit Terminen ;) Das Puzzleteilchen sollte immer dann fallen, wenn der Raum dafür da ist - auch ein sehr greifbares Bild von Ash.

Und keiner muss eine liebgewonnene Eigenschaft ablegen - wenn Du Vegetarier aus Überzeugung bist, dann bleib es! Keiner MUSS Termiten essen! Wenn mir vor dieser Reise jemand gesagt hätte, dass ich Termiten esse, hätte ich Ihn für vollkommen verrückt erklärt, um Sekunden später die Toilettenschüssel zu umarmen. Aber dort war alles anders... Dinge, wo ich hier "Iiiieh und Nie" gesagt hätte, waren dort normal. Ich war in Ihrer Welt, und das verändert. Und man nimmt sich auch nur, was man braucht, man ist in diesem Kreislauf, lebt ihn, wird automatisch hineingezogen. Wenn ich heute an die Supermarktregale mit 250 Sorten Butter und tonnenweise Fleisch denke, mit dem Wissen, dass 40-60 Prozent von all dem weggeworfen wird, könnte ich nur noch kotzen! Was für eine kranke Gesellschaft...

Den eigenen Wirt zu befallen, zu zerfressen und am Ende zu töten... das was wir vom Krebs her kennen - das sehe ich hier noch, sonst nichts.

Aber: ich mache keinem Vorhaltungen, jeder muss wissen was er tut und lässt. Ich freue mich über jeden, der einen anderen Weg geht, und ich freue mich für jeden, der eine solche Erfahrung macht. Das wird nicht die Welt verändern, schon gar nicht retten, dafür ist es zu spät, aber es wird den verändern, der diese Reise antritt...
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Ricardo


Tirea a Tswayon

Ja, das liebe Geld...

Der Flug kostet ungefähr 1.200 Euro (Hin- und Rückflug), inkusive den Inlandsflügen - wenn Du bereit bist, Holzklasse zu fliegen. Man kann das auch Business machen, dann wird man einen weitaus stattlicheren Betrag los. Zeitlich wirst Du zwischen 24 und 28 h unterwegs sein, umsteigen und Wartezeiten inklusive.

Und vor Ort entscheidest Du selbst: willst Du die Annehmlichkeit z.B. einer Ecolodge geniessen (Vorsicht, auch hier gibt es Scharlatane), oder lieber auf der Rangerstation oder gar im Zelt - von Null - 750 Dollar je Tag stehen Dir alle Optionen offen. Brauchst Du einen Guide, oder gehst Du alleine - der erste kostet ca. 50 Dollar am Tag, die zweite Option unter Umständen das Leben. Versorgen kann man sich mit maximal 5 Dollar am Tag, das Leben ist günstig, wenn man weiss wie und wo... man kann aber auch die natürlichen Ressourcen nutzen, dann aber nur mit Guide - er sagt Dir, was Du mehr als einmal essen kannst ;). Aber Geld sollte nicht das Thema sein, wenn man diesen Weg geht - man sollte bereit sein, sich von allem zu verabschieden, was man hier "gelernt" hat. Wenn nicht, wird es eine feindliche, unangenehme Welt bleiben, aus der Du frustriert zurückkommst.

Und wenn Du den richtigen Geist hast, kostet es Dich noch weitaus mehr... Dein bisheriges Leben. Den Preis hab ich gern bezahlt...
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Rima Nari

Du hast mich falsch verstanden ma Tirea :)   Ich wollte mit dem Vergleich zum Real-Life Na'vi Tribe nicht darauf hinaus, dass das eine gute Idee wäre. Im Gegenteil, ich kann mich keineswegs für diese Art der Realitätsflucht begeistern - aber das ist nicht das Thema. Was ich sagen wollte ist, dass der Real-Life Na'vi Tribe (ungeachtet seines eigentlichen Inhalts) eine fixe Idee war, kein wirklicher Herzenswunsch. Und dass man auch da hätte etwas warten sollen, um sich darüber im Klaren zu werden, ob man das wirklich will - was eben auch du meintest, als du sagtest, dass du etwas Zeit brauchtest, um zu sicher zu sein, dass "es keine fixe Idee ist".

Quote from: Tirea a Tswayon on January 23, 2012, 03:32:17 PM
Aber es wäre absolut falsch zu sagen: jetzt will ich Avatar erleben, ich will das fühlen, was Tirea erlebt hat, ich will Jake sein, und das muss im Regenwald passieren - das wird nichts!
Darum geht es mir auch gar nicht. So meinte ich das nicht. Zumindest hoffe ich, dass ich das nicht so meinte :(
Natürlich bin ich wirklich fasziniert davon, dass du diese Erfahrung gemacht hast, keine Frage. :)  Aber es geht mir nicht darum, "Avatar [zu] erleben" oder wie Jake zu sein. Es geht mir um die Erkenntnis, die man dabei erlangen kann. Und auch deswegen werde ich nicht überstürzt handeln und ich werde versuchen, zu verhindern, dass meine Faszination dafür, dass du das erleben durftest, mich dabei blendet zu erkennen, ob dies auch ein wirklicher Wunsch von mir ist. Und ich werde ebenfalls versuchen zu beherzigen, was du von Ash zitiert hast - eine sehr schöne Metapher übrigens :)

Das mit den Termiten:
Quote from: Tirea a Tswayon on January 23, 2012, 03:32:17 PM
Dinge, wo ich hier "Iiiieh und Nie" gesagt hätte, waren dort normal. Ich war in Ihrer Welt, und das verändert.
Das meinte ich mit meiner Aussage, dass das "nach ein paar Tagen automatisch" passiere. Zumindest vermute ich, dass es das tut.
Vegetarier bin ich nicht primär deshalb geworden, weil ich kein Fleisch mehr essen will, sondern mehr noch weil ich dieses Fleisch nicht mehr essen will. Ich will ehrlich nicht wissen, was alles in dem Aldi-Huhn drinnen ist. Eine zeitlang habe ich darauf geachtet, nur vom örtlichen Metzger Fleisch zu essen, von welchem ich wusste, dass er früher nur frei lebende Hühner verkauft hat. Dann habe ich den Metzger nochmal gefragt, zur Sicherheit, und inzwischen bezieht auch er von Wiesenhof. Eine Möglichkeit wäre dann noch der (leider recht weit entfernte) Bio-Laden, aber inzwischen habe ich auch allgemein bedenken, Tiere zu züchten, um sie später zu töten. Ein Leben, dessen Ziel der Tot ist? Und nicht das Leben an sich wichtig ist?
Aber ich schweife ab...
Eine Termite, oder ein anderes Tier, welches in der völlig freien Wildbahn lebt und vom Menschen noch nie etwas gehört hat - solche Tiere zu essen, fände ich leichter. Auch wenn ich vielleicht noch gewisse Bedenken hätte, so sind es höchstens noch Bedenken und keine festen Überzeugungen, die mich hindern würden.


Quote from: Tirea a Tswayon on January 23, 2012, 03:32:17 PM
Wenn ich heute an die Supermarktregale mit 250 Sorten Butter und tonnenweise Fleisch denke, mit dem Wissen, dass 40-60 Prozent von all dem weggeworfen wird, könnte ich nur noch kotzen! Was für eine kranke Gesellschaft...
Und ich ärgere mich, wenn im Supermarkt das Produkt XY ausverkauft ist... und fördere damit diesen Wahnsinn. Bittere Erkenntnis... :(


Quote from: Tirea a Tswayon on January 23, 2012, 03:32:17 PM
Ich freue mich über jeden, der einen anderen Weg geht, und ich freue mich für jeden, der eine solche Erfahrung macht. Das wird nicht die Welt verändern, schon gar nicht retten, dafür ist es zu spät, aber es wird den verändern, der diese Reise antritt...
Denkst du wirklich? Dass die Welt verloren ist? Ich weigere mich immer noch, daran zu glauben... das wäre irgendwie zu einfach, wenn man sagen kann "Ist eh vorbei, wir können uns jetzt zurücklehnen". Virid - früher Uniltirantokx (richtig geschrieben?) - sagt das auch dauernd, und es ist so verdammt frustrierend...


Ganz uninteressant ist der Preis nicht... meine zur Verfügung stehenden Mittel sind recht begrenzt (arbeite ja noch nicht). Aber ca. 1500 € für zwei Wochen, das Geld hätte ich.
Kìyevame ulte Eywa ayngahu!



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Passi

Kaltxì ma eylan

Ich hab das Thema mal ab hier getrennt, da es ja nicht mehr wirklich topic war ;)

Zum Thema Wegwerfgesellschaft gehts da lang:

http://forum.learnnavi.org/de-off-topic/wegwerfgesellschaft/

Passi

Ricardo

1500 €/$ also?
Schade, momentan etwas zu viel für mich. So wie es aussieht, muss ich das ein paar Jahre nach hinten schieben.
Hoffentlich ist der Regenwald dann noch da.

Rima Nari

Euro, nicht Dollar. Hatte es schon umgerechnet (und der Wechselkurs ist ja bekanntlich nicht 1:1).
Hab aber nen Fehler gemacht, Tirea hat die Flugkosten ja in Euro angegeben. Also eher 1700 €, bissl mehr.
Kìyevame ulte Eywa ayngahu!



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