Na'viteri - Blog von Karyu Pawl - Übersetzung (06.06.2019)

Started by xMine, June 26, 2010, 04:03:45 PM

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Plumps

Quote from: xMine on August 04, 2011, 07:48:36 AM
Endlich mal wieder Wörter aus der Kategorie "Die braucht man wirklich" ;)
Sorry wegen der Verspätung, aber mein LibreOffice hatte sich zerschossen
und durfte jetzt erstmal auf KOffice umsteigen...

Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen!
Und um die Verspätung brauchst du dir keine Gedanken zu machen – es war keine ;)
Fìtìralpengìri oe ngaru seiyi irayo nìtxan! +1 :D

Plumps

Neuer Blogeintrag

Quote from: K. Pawl, 31.08. '11; »Indirekte Rede, indirekte Frage«Indirekte Rede, indirekte Frage
Posted on August 31, 2011 by Pawl

Kaltxì, ma frapo

Hier sind einige Informationen über die indirekte Rede, von denen ich hoffe, dass ihr sie nützlich finden werdet.

Indirekte Rede

Wie ihr wisst, ist das hauptsächliche Verb, dass für Sprechakte benutzt wird, plltxe, das sowohl transitiv als auch intransitiv sein kann. Wenn ihr etwas berichtet, was jemand gesagt hat, ist der üblichste Weg, dies in Na'vi auzudrücken, plltxe intransitiv mit san und sìk zu verwenden. Ihr wisst außerdem, dass Na'vi direkte Rede mag, wenn man jemandes Worte direkt zitiert, anstatt indirekte Rede. Also:

Poltxe po san oe new kivä sìk.
,,Er sagte: 'Ich will gehen.'" ODER ,,Er sagte, er wolle gehen./Er sagte, dass er gehen will."

Wie ihr seht, gibt es im Deutschen 3 Wege, den Satz auszudrücken, aber nur einen im Na'vi. In dieser Konstruktion kann es euch vielleicht helfen, sich plltxe als ,,sagen/sprechen" und san als einen gesprochenen Doppelpunkt vorzustellen: ,,Er sagte: 'ich will gehen'."

Wie übersetzt man einfache Sätze wie ,,Was hat sie gesagt?" und ,,Sie hat das nicht gesagt"?

Für diese Sätze benutzen wir plltxe als transitives Verb. Aber was benutzt man für ,,was" und ,,das" in diesen Sätzen? Die offensichtlichen Kandidaten sind peut und tsat:

Poltxe pol peut?
,,Was hat sie gesagt?"

Ke poltxe pol tsat.
,,Das hat sie nicht gesagt."

[Nur als Hinweis, ich habe hier die VSO-Wortstellung benutzt, aber natürlich sind andere Wortstellungen ebenso möglich: Pol poltxe peut? Peut poltxe pol? Und so weiter . . . ]

Die zwei Sätze oben sind akzeptables Na'vi, aber nicht der beste Stil. Der Grund ist, dass sie die Formen des 'alles-auffangenden' Wortes 'u ,,Ding, Sache" benutzen – man spricht darüber eine Sache zu sagen. Na'vi bevorzugt, spezifischer zu sein: was man sagt, sind Wörter. Die üblicheren Varianten dieser Sätze sind:

Poltxe pol paylì'ut?
,,Was hat sie gesagt?" [= Welche Wörter hat sie gesagt?]

Ke poltxe pol tsaylì'ut.
,,Das hat sie nicht gesagt."  [= Sie hat jene Wörter nicht gesagt.]

(Wenn ihr von einem einzelnen Wort sprecht, ist es tsalì'ut.)

Das transitive plltxe kann außerdem für indirekte Rede benutzt werden:

Poltxe pol faylì'ut a oe new kivä.
,,Sie sagte: 'ich will gehen'." ODER ,,Sie sagte, dass sie gehen will."

Ebenso wie fì'ut a gewöhnlich zum umgangssprachlichen Einzelwort futa wird, zieht sich faylì'ut a zu fayluta zusammen:

Poltxe pol fayluta oe new kivä.
,,Sie sagte: 'ich will gehen'." ODER ,,Sie sagte, dass sie gehen will."

Beachtet, dass egal ob ihr die plltxe san . . . sìk oder die plltxe fayluta Konstruktion benutzt, gebraucht man die direkte Rede, indem man die genauen Wörter berichtet, die die Person sagte. Aber erinnert euch daran, dass plltxe san . . . sìk die gewöhnlichere Wahl im Na'vi ist und diejenige, die ihr gegenüber indirekter Rede bevorzugen solltet.

Für ,,hören" und ,,erzählen/berichten" in diesem Kontext, bevorzugt Na'vi noch einmal ein spezifischeres Objekt als 'u. Was man hört, sind Neuigkeiten, oder einen Bericht, d.h. fmawn. Fmawnit a zieht sich umgangssprachlich zu fmawnta zusammen:

Stolawm oel fmawnta fo new hivum.
,,Ich hörte, sie wollen gehen."

Ngal poleng oer fmawnta po tolerkup.
,,Du sagtest mir, dass er gestorben ist."

Indirekte Fragen

Wie sagt man ,,Er fragte, wo Neytiri hingeht"?

Pawm kann ebenso wie plltxe sowohl transitiv als auch intransitiv benutzt werden. Die intransitiven Formen sind bei Weitem die häufigsten:

Polawm po san Neytiri kä pesengne (sìk).
,,Er fragte, wo Neytiri hingeht." (Wörtl.: Er fragte: ,,Wo geht Neytiri hin?")

Ein kleines Problem: zusammen mit pawm (aber nicht bei plltxe) ist san optional. Demnach ist das hier möglich, und in der Tat sehr verbreitet:

Polawm po, Neytiri kä pesengne?

Die transitive Verwendung von pawm ist möglich, aber selten, da es ein anderes transitives Verb gibt, das sehr viel häufiger in dieser Konstruktion vorkommt:

vin (vtr.) ,,nach etwas fragen, anfragen"

Dieses hat weitreichendere Anwendungen als nur eine Frage zu stellen – es kann anstelle von ätxäle si verwendet werden:

Ätxäle si tsnì livu oheru Uniltaron.
Oder:
Vuyin ohel Uniltaronit.
,,Ich erbitte respektvoll die Traumjagd"

Pol volin mipa tskalepit.
,,Er fragte nach einer neuen Armbrust."

Was ist das angemessene Objekt, um vin mit indirekten Fragen zu benutzen? Nun, wonach man fragt, ist eine bestimmte Antwort – eine bestimmte tì'eyng. Also:

Volin pol tì'eyngit a Neytiri kä pesengne.
,,Er fragte, wo Neytiri hingegangen ist." (wörtl.: Er fragte nach der wo-ist-Neytiri-hingegangen-Antwort.)

Einige umgangssprachliche Zusammenziehungen von tì'eyng sind:

tì'eyng  + a > teynga

tì'eyngìl  + a > teyngla

tì'eyngit  + a > teyngta


Also:

Volin oel teyngta Neytiri kä pesengne.
,,Ich fragte, wo Neytiri hingeht."

Ke omum oel teyngta fo kä pesengne.
,,Ich weiß nicht, wo sie hingehen."

Teynga lumpe fo holum ke lu law.
,,Es ist nicht klar, warum sie weggegangen sind."

Ulte sìlpey oe, faysìoeyktìng livu law nìwotx!

xMine

Quote
,,Übrigens, was liest du?"

Nach diesem Beitrag werdet ihr diese Frage stellen und beantworten können.

Nebenbei bemerkt

Na'vi hat zwei Adverben, die wie das englische ,,by the way" funktionieren, die aber in verschiedenen Situationen Anwendung finden.

mìftxele (adv., mì.FTXE.le) 'übrigens {dieses Thema betreffend}, in dieser Hinsicht, ,,was dieses Thema betrifft..."'

Die Ableitung dieses Adverbs – + fì- + txele – macht die Bedeutung klar: Der Sprecher sagt eine Äußerung oder eine Frage, die in Bezug steht zu etwas, dass gerade erst besprochen wurde. Beispiel:

Lam oer fwa tsazìma'uyul ke fnan tìtusaronit.
  'Mir scheint, dass der Anfänger nicht wirklich gut ist im Jagen.'

Oeru nìteng. Mìftxele pori lu oer letsrantena fmawn a new piveng ngar.
  'Mir auch. Ach übrigens, ich habe wichtige Nachrichten über ihn, die ich dir erzählen möchte.'

zìma'uyu (n., zì.MA.'u.yu) 'Neuankömmling, Neuling, Anfänger; jemand, der gerade hinzugekommen ist'

Manchmal jedoch benutzen wir etwas wie ,,Ach, übrigens..." um das Thema zu wechseln oder etwas neues in die Konversation einzuführen, etwas, an das wir uns gerade erinnert haben. Dafür gibt es ein anderes Wort:

nìvingkap (adv., nì.VING.kap) 'übrigens {neues Thema, neuer Gedanke}'

Aussprache: Es heißt ving und nicht vìng.

Beispiel:

Slä tsalsungay, txo tìtslam for, lu txayo na'rìngto sìltsan.
  'Und wenn schon, wenn sie schlau sind, werden sie das offene Gelände dem Busch vorziehen'

Mllte oe. Nìvingkap ngeyä tsmukanur alu Ralu lu fpom srak?
...Txankrr ngal ke lawk pot kaw'it.

   'Dem stimme ich zu. Ach übrigens, wie geht's deinem Bruder Ralu? Du hast seit ... Ewigkeiten nichts mehr über ihn gesagt.'

txankrr (adv., txan.KRR) 'eine lange Zeit, lange'

Nìvingkap kommt von dem transitivem Verb vingkap:

vingkap (vtr., VING.kap – inf. 1,2) 'in den Sinn kommen'

Vìmingkap oeti fula poe ke li ke poltxe san oe zasya'u.
'Es ist mir gerade aufgefallen, dass sie bisher nicht gesagt hat, dass sie kommt.'

Lesen

Wie ihr wisst war Na'vi keine geschriebene Sprache, bis die Himmelsmenschen auf Pandora landeten. Daher gibt es auch kein echtes Wort in Na'vi, dass exklusiv ,,geschriebenes Material lesen" bedeutet. Stattdessen wurde fortan das Wort für ,,Wissen durch sinnliche Eindrücke gewinnen" zu diesem Zweck verwendet.

inan (vtr.: i.NAN – inf. 1,2) 'lesen (zB den Wald), Wissen durch sinnliche Eindrücke erlangen'

Anmerkung: Wie omum hat auch inan ein unregelmäßiges Betonungsmuster. Wenn es ohne Affixe benutzt wird, liegt diese auf dem Ende: inan. Aber sobald Prefixe oder Infixe zum Einsatz kommen verschiebt sich die Betonung: erinan, ivinan, olinan, tinan.

Tìomummì oeyä, pol na'rìngit inan nìltsan.
'Soweit ich weiß versteht er es gut, den Wald zu lesen.'

tìomum (n., tì.O.mum) 'das Wissen'

tìomummì oeyä 'meines Wissens nach, soweit ich weiß'

Ableitungen:

tinan (n., TI.nan) 'das Lesen'

ninan (adv., NI.nan) 'durch Lesen, in lesender Weise'

Beispiele:

Tsmìmìri wätx fol tinanit nìngay.
'Sie sind wirklich schlecht, wenn es um das Lesen der Fährten geht.'

tsmìm (n.) 'Spur, Fährte (eines Tieres)'

Nari si! Äo fìutral lu tsmìm 'angtsìkä!
'Pass auf! Da ist eine Spur eines Titanotheres unter diesem Baum!'

Tìtusaronìri fte flivä, zene fko sivutx smarit ninan nìno.
'Um erfolgreich im Jagen zu sein musst du die Spur deiner Beute verfolgen, indem du den Wald aufmerksam liest.'

(Ninan nìno — NInan nìNO — ist witzig zu sagen! Danke an das LEP Komitee für das Beispiel.)

Der folgende Dialogfetzen soll zeigen, wie man inan benutzt um das Lesen von Geschriebenen auszudrücken:

Kempe si sempul?
  'Was macht Vater?'

(Pol) pamrelit erinan.
   'Er liest.' [Wörtlich: Er liest geschriebenes.]

Pefnepamrelit?
  'Was liest er?' [Literally: Welche Art von Geschriebenen?]

Inan pukot a teri aysam a 'Rrtamì.
  'Er liest ein Buch über die Kriege auf der Erde.'

Wie ihr seht müsst ihr ein Objekt angeben, wenn ihr inan mit dieser Bedeutung verwendet – Etwas, das gelesen werden kann. Wenn es eine allgemeine Aussage oder Frage über das Lesen ohne ein bestimmtes Material im Sinne ist, so ist das Objekt einfach pamrel 'Geschriebenes'.

Ulte sìlpey oe, fì'upxaret inan a fì'u silvunu ayngaru nìwotx!

Endlich, ja wirklich endlich ein Wort für "lesen".

xMine

Quote
Verschiedene Vokabeln

Kaltxì nìmun, ma frapo

Hier sind wieder ein paar neue Wörter, von denen ich hoffe, dass ihr sie nützlich finden werdet. Wie immer Danke an das Vokabel Komitee für die exzellenten Ideen. Vieles des Folgenden kommt von ihnen.

stxenu (n., STXE.nu) ,,Angebot"

Das Wort kommt ursprünglich von stxeli ,,Geschenk" + lonu ,,freigeben". Es bezieht sich auf alles, dass frei gegeben wird, egal ob materiell oder nicht.

Po poltxe san tìtstewnga'a stxenuri irayo seiyi oe ngaru nìtxan.
Sie sagte, 'Ich danke dir sehr für dein herzliches Angebot.'

tìtstew (n., tì.TSTEW) 'Mut, Tapferkeit'
tìtstewnga' (adj., tì.TSTEW.nga') ,,beherzt, mutig, unerschrocken" (nfp*)

Anmerkung: *nfp = Nicht für Personen. ofp = Nicht für Personen. Im deutschen kann das Wort ,,mutig" für Personen und Dinge/Aktionen benutzt werden: Eine mutige Person, eine unerschrockene Tat. Dies ist nicht der Fall in Na'vi. Bestimmte Adjektive haben jeweils eine Form für Personen und eine Form für andere Dinge. Ein Beispiel für diese Unterscheidung sind hier die beiden Adjektive tstew und tìtstewnga':

Kem atìtstewnga' si tute atstew.
Eine mutige Person vollbringt tapfere Taten.

Das entsprechende Verb heißt:
stxenutìng (vtr.: STXE.nu.tìng – inf. 3,3) ,,anbieten"

Oeri tìreyti oel stxenutolìng fpi olo' awngeyä.
Ich bot mein Leben an um des Clans willen.

Ähnliche Vokabeln:
mll'an (vtr.: mll.'AN – inf. 1,2) ,,annehmen"
tìmll'an (n., tì.mll.'AN) ,,Akzeptanz"
tsyär (vtr.) ,,(etw.) abweisen/ablehnen"
tìtsyär (n., tì.TSYÄR) ,,Ablehnung"

Ngal lumpe oeyä stxenut tsyolängär?
Warum hast du mein Angebot abgelehnt?

Stxenutolìng oel futa lì'fyat leNa'vi poeru kivar. Mol'an nìprrte'.
Ich bot ihr an ihr Na'vi zu lehren. Sie nahm es freudig an

kam (adp.-) ,,vorher"
kay (adp.-) ,,von nun an (In der Zukunft)"

Diese Appositionen beziehen sich auf vergangenes oder zukünftiges:
Tskot sngolä'i po sivar 'a'awa trrkam (oder: kam trr a'a'aw).
Er fing vor einigen Tagen an einen Bogen zu benutzen.

Zaya'u Sawtute fte awngati skiva'a kay zìsìt apxey (oder: pxeya zìsìtkay)!
Die Himmelsmenschen werden in drei Jahren kommen und uns zerstören!

Anmerkung: Wenn sich die zeitliche Angabe nicht relativ zur Gegenwart sondern relativ zu einem anderen Ereignis bezieht, dann benutzt man die Adverben srekrr ,,zuvor" und mawkrr ,,danach":

Polähem Sawtute kam zìsìt amrr, hum mezìsìt mawkrr.
Die Himmelsmenschen kamen vor fünf Jahren und gingen nach zwei Jahre.

'awnìm (vtr.: 'AW.nìm – inf. 1,1) ,,ausweichen, verhindern"

Dieses Wort stammt von 'ì'awn ,,bleiben" + alìm ,,weit entfernt".

Ngal 'erawnìm oeti srak?
Vermeidest du mich etwa?

Poltxe po san oe ke tsängun 'ivawnìm futa kutuhu oeyä ultxa si.
Er sagte dass er leider das Treffen mit seinen Feinden nicht verhindern kann.

'ä' (conv.) ,,Huch!"

(Ich erwähnte dieses Wort bereits in einem Kommentar im vorherigen Beitrag – Ich will einfach nicht, dass es verloren geht.)

'Ä'! Oel tsngalit tìmungzup. Ngaytxoa!
Huch! Ich hab grade den Becher fallengelassen. Tut mir leid!

steng (adj.) ,,ähnlich"

Meuniltìrantokx Toktor Kìreysä sì Tsyeykä ke lu teng ki steng.
Die Avatare von Grace und Jake nicht gleich, aber ähnlich.

Ngaru tìyawr. Lolu oer stenga säfpìl.
Du hast recht. Ich hatte eine ähnliche Idee.

Und hier ist ein nettes Sprichwort, das vom Komitee kommt:
Idee gleich, Zeil gleich.
Säfpìl asteng, tìkan ateng.
Zwei Doofe, ein Gedanke.

Ableitung:
nìsteng (adv., nì.STENG) ,,ähnlich"

Tseyk tswamayon fa ikran srekrr; tafral fmoli fìkem sivi fa toruk nìsteng.
Jake flog zuvor mit einem Ikran; Also versuchte er es mit einem Toruk in ähnlicher Weise.

(Anmerkung: Das Verb tswayon ,,fliegen" ist intransitiv - Man fliegt mit einem Ikran)

nim (adj.) ,,befangen, schüchtern"

Yerik lu swirä anim nìtxan.
Das Hexapede ist eine sehr scheue Kreatur.

Nim rä'ä lu! Pohu pivängkxo!
Sei nicht so schüchtern! Rede mit ihr!
(Es heißt hier pohu und nicht poru. Man kann nicht den Dativ mit pängkxo benutzen.)

srätx (vtr.) ,,(jmdn.) nerven, ärgern, belästigen, stören"

Oeti rä'ä srätx.
Störe mich nicht.

Herleitungen:
säsrätx (n., sä.SRÄTX) ,,Ärger, Belästigung, Störung"
rì'ìr (n., RÌ.'ìr) ,,Reflexion, Spiegelung"

Oeri payìl tìng rì'ìrit keyä.
Mein Gesicht spiegelt sich im Wasser.

Ableitung:
rì'ìr si (vin.) ,,reflektieren, spiegeln, imitieren"

Rì'ìr rä'ä sivi tsmuktur!
Mach deinen Geschwisterteil nicht nach!

tsìsyì (vin.: TSÌ.syi – inf. 1,2) ,,flüstern"

Rutxe pivlltxe nìwok nì'it, oel ngati stum ke stängawm krra nga fìfya tserìsyì!
Bitte rede laute, ich kann kaum etwas hören wenn du so flüsterst!

nìwok (adv., nì.WOK) ,,laut"

Anmerkung: Na'vi hat kein eigenes Wort für ,,kaum". Stattdessen benutzt es stum ke ,,fast nicht".

Ableitungen:
sätsìsyì (n., sä.TSÌ.syì) ,,Geflüster"

Po pamlltxe a krr, frapo tarmìng mikyun nìpxi, taluna mokri lu sätsìsyìtsyìp.
Wenn er sprach hörte jeder aufmerksam zu, denn seine Stimme war ein schwaches Flüstern.

Das letzte Wort ist ein wunderbarer Zungenbrecher. Fmi pivlltxe alo avol nìwin!

nìtsìsyì (adv., nì.TSÌ.syì) ,,flüsternd"

Da tsìsyì intransitiv ist, benutzt man dieses Adverb, um ,,etwas flüstern" zu sagen:

Pol tstxoti oeyä poltxeie nìtsìsyì.
Ich bin froh, dass meinen Namen flüsterte.

fwefwi (vin., FWE.fwi – inf. 1,2) ,,pfeifen, ein Signal geben"

Nga fwefwi nìlkeftang a fì'u lu säsrätx atxan oeru.
Ich empfinge es als ein großes Ärgernis dass du die ganze Zeit pfeifst.

Ableitung:
nìfwefwi (adv., nì.FWE.fwi) ,,pfeifend, in pfeifender Weise"

Wie tsìsyì ist auch fwefwi intransitiv. Um eine Melodie auszudrücken benutzen wir die folgende Struktur:

lawr (n.) ,,Melodie, Lied"
tìng lawr (vin.) ,,Wortlos singen, eine Melodie ausgeben"

'Evanìl alo a'awve nì'awtu na'rìngit tarmok, ha tolìng lawr nìfwefwi fteke txopu sivi.
Der Junge war zum ersten mal allein im Wald, also pfiff er eine Melodie, um seine Ängste zu beruhigen.

säomum (n., sä.O.mum) ,,(eine) Information"

Anm. d. Übers.: Wie auch im deutschen sind Informationen in Na'vi zählbar.

Aysäomumìri lesar seiyi oe ngaru irayo nìtxan.
Vielen dank für diese Informationen.

Ulte nìsyen:
kosman (adj., ko.SMAN) ,,wunderbar, traumhaft, grandios, fantastisch"

Fol lì'fyati awngeyä sar a fya'o lu kosman.
Es ist wunderbar wie sie unsere Sprache benutzen.

Alternativ kann man auch die adverbiale Form dieses Wortes benutzen:
nìksman (adv., nìk.SMAN) ,,wunderbar, wundervoll"

Fol lì'fyati awngeyä sar nìksman.
Sie benutzen unsere Sprache wunderbar.

Nìvingkap, was denkt ihr über die Nachricht, dass Avatar und Disney zusammenarbeiten? Lu fmawn a eltur tìtxen si nìtxan, kefyak?

Und wie immer benachrichtigt ihr mich bitte, wenn ihr Fehler findet.

Hayalovay, ma eylan.

Ist Plumps krank? In seinem Wörter Thread von nebenan ist noch kein Eintrag zu diesem Post zu finden.
Wunder mich schon ein wenig, denn normalerweise hat er dort etwas geschrieben, bevor hier überhaupt
der RSS Feed eintrifft.

Plumps

Nein, bin ich nicht ;D ich wollte dir nur mal den Vorzug lassen :P
Danke für die schnelle Übersetzung!

Zwei kleine Sachen...


Quote from: xMine on September 25, 2011, 07:26:53 AM
Quote
...
Anmerkung: *nfp = Nicht für Personen. ofp = Nicht nur für Personen. Im deutschen kann das Wort ,,mutig" für Personen und Dinge/Aktionen benutzt werden: Eine mutige Person, ein unerschrockenes Reh {deed ist ,,die Tat" – du hast das vermutlich mit deer verwechselt :P das ergibt einen amüsanten Übersetzungsfehler :D }. Dies ist nicht der Fall in Na'vi. Bestimmte Adjektive haben jeweils eine Form für Personen und eine Form für andere Dinge. Ein Beispiel für diese Unterscheidung sind hier die beiden Adjektive tstew und tìtstewnga':

...

Tseyk tswamayon fa ikran srekrr; tafral fmoli fìkem sivi fa toruk nìsteng.
Jake flog zuvor mit einem Ikran; Also versuchte er es mit einem Toruk in ähnlicher Weise.

{hier fehlt eine Anmerkung zu tswayon, wenn ich mich nicht irre...}

...


xMine

Quote from: Plumps on September 25, 2011, 03:58:51 PM
{hier fehlt eine Anmerkung zu tswayon, wenn ich mich nicht irre...}

Quote(Note: The verb tswayon 'fly' is intransitive—you fly by means of an ikran.)

Hab ich wohl überlesen, vrmtl. weils bekannt ist.

xMine

Quote
Mehr Vokabel + ein wenig Grammatik

Ma eylan,

Hier ein paar neue Wörter, größtenteils Vorschläge von unserem hart arbeitenden Vokabel Komitee, dazu ein wenig neue Grammatik.

Na'vi kennt zwei verschiedene Wörter für das deutsche Wort für ,,Quelle"; Es ist wichtig, dass man diese nicht vermischt. Eins ist:

letsim (adj., le.TSIM) 'ursprünglich, einzigartig, nicht von einem anderen Ursprung hergeleitet'

Dieses Adjektiv leitet sich vom Substantiv tsim ,,Quelle, Ursprung" ab.

Sweylu txo ngal ke txivìng säfpìlit letsim.
 'Du solltest deine einzigartige Idee nicht aufgeben'

Wir haben aber auch:

lesngä'i (adj., le.SNGÄ.'i) 'ursprünglich, Ursprungs-, Original-, Anfangs-, ,erstes in einer Reihe''

Sweylu txo ngal ke txivìng säfpìlit lesngä'i.
 'Du solltest nicht deine erste Idee aufgeben.'

Dieser Satz bedeutet im Gegensatz zum ersten, dass man seine erste Idee nicht aufgeben sollte (zum Beispiel weil diese besser ist als eine neue).

Die entsprechenden Adverben:

nìtsim (adv., nì.TSIM) 'ursprünglich'

nìsngä'i (adv., nì.SNGÄ.'i) 'anfangs'

Frakrr po fpìl nìtsim nìwotx.
'Ihr denken ist sehr einzigartig.'

Nìsngä'i fmawnit fo narmew wivan, slä nì'i'a frapor lolonu.
 'Zuerst wollten sie die Nachricht geheim halten, aber am Ende haben sie sie dann doch veröffentlicht.'

ngong (adj.) 'träge, teilnahmslos, lethargisch; faul'

Ftue lu fwa taron ngonga ioangit to fwa taron pumit a lu walak sì win.
 'Faule Tiere zu jagen ist einfacher als schnelle'

walak (adj., WA.lak) 'aktiv, lebhaft, dynamisch, energiegeladen'

Tìtusaronìri txo new fko slivu tsulfätu, zene smarto livu walak.
 'Wenn du ein Meisterjäger werden willst, musst du dynamischer sein als deine Beute.'

Fìtrr oe 'efu ngong nìwotx.
 'Ich bin nicht mutiviert genug, um heute irgendetwas zu machen.'

Herleitungen:

tìngong (n., tì.NGONG) 'Trägheit, Teilnahmslosigkeit, Faulheit'

nìngong (adv., nì.NGONG) 'in träger/fauler Weise'

Anmerkung: Wenn diese Wörter auf Personen angewendet werden haben sie eine negative Bedeutung: Es ist nicht gut, faul zu sein.

Fwa Ìstawhu 'awsiteng tìkangkem si ke sunu oer; tìngongìri ke lu kawtu na po.
 'Ich mag es nicht, mit Ìstaw zu arbeiten; Er ist berühmt für seine Faulheit.'

Wenn man über etwas redet, das man nicht gestresst macht (und entsprechend es nicht negativ meint), benutzt man andere Wörter:

txi (n.) 'Eile, Hast, Hastikeit, Raserei'

letxi (adj., le.TXI) 'eilig, hastig, überstürzt'

nìtxi (adv., nì.TXI) 'in eiliger/hastiger/überstürzter Weise'

letxiluke (adj., le.TXI.lu.ke) 'gemächlich, gemütlich'

nìtxiluke (adv., nì.TXI.lu.ke) 'in gemächlicher/gemütlicher Weise'

Tsun oe ngahu tsatsengene kivä, slä nulnew futa sivop oeng nìtxiluke.
 'Ich kann mit dir dort hingehen, aber ich bevorzuge es, gemächlich zu reisen.'

kulat (vtr., KU.lat — inf. 1,2 ) 'enthüllen, offenbaren, hervorbringen, aufdecken (wörtlich und im übertragenen Sinne)'

Maw txantompa, pxaya rìkäo lamu tskalep peyä, ha tsat kulat ayoel.
 'Nach dem Regenguss war sein Armbrust unter vielen Blättern, also gruben wir sie wieder aus (entfernten die Blätter).'

txantompa (n., txan.TOM.pa) 'Regenschauer, Regenguss'

Lolu kavuk, slä Tsenul tìngayit kolulat.
 'Es gab einen Verrat, aber Tsenu deckte die Wahrheit auf.'

meyam (vtr., me.YAM — inf. 1,2) 'umarmen, in den Armen halten'

Ma sa'nu, oe txopu si. Meyam oeti!
 'Mami, ich habe Angst. Halte mich!'

Herleitung:

sämyam (n., säm.YAM) 'Umarmung'

Sämyamìl poru wayìntxu futa ngata lolu li txoa.
 'Eine Umarmung wird ihm zeigen, dass du ihm schon vergeben hast.'

Hier ist nun der erste Teil der neuen Grammatik. Wie würdet ihr ,,Sie umarmten sich" sagen?

Für diese gegenseitige Struktur benutzt Na'vu den reflexiven infix ‹äp› in Verbindung mit dem Adverb fìtsap:

fìtsap (adv., fì.TSAP) 'einander, gegenseitig'

Dieses Wort entwickelte sich aus  fìpo + tsapor, wörtlich ,,Diese Person/Sache zu der Person/Sache".

Beispiel:

Mefo fìtsap mäpoleyam tengkrr tsngawvìk.
 'Die beiden umarmten einander und weinten.'

Zwei Dinge sind hier zu Beachten. Erstens heißt es mefo und nicht mefol, da ein reflexives Verb den subjektiv nimmt und nicht den Agens. Zweitens darf man nicht fìtsap auslassen, sonst würde der Satz bedeuten, dass die beiden sich selbst umarmt haben.

Übrigens gilt dies alles auch für das Verb pom ,,küssen" (Und das abgeleitete Nomen säpom ,,ein Kuss").

nuä (adp.+, NU.ä) 'jenseits, (weit) hinter'

Awnga kelku si nuä ayram alusìng.
 'Wie leben jenseits der fliegenden Berge.'

Achtet auf den Unterschied zwischen nuä 'jenseits, (weit) hinter' und few 'über, hinüber':

Fo kelku si few 'ora.
 'Sie leben über dem See.' (Das heißt auf der anderen Seite des Sees, am anderen Ufer.)

Fo kelku si nuä ora.
 'Sie leben jenseits des Sees.' (Das heißt eine große Distanz hinter dem See.)

(Ich bin mir sicher, dass jeder weiß, warum es 'ora in einem und im anderen ora heißt.)

kanfpìl (vin., KAN.fpìl — inf. 1, 2) 'konzentrieren (auf), Aufmerksamkeit richten (auf)'

Furia sneyä tskoti ngop po kanfpìl.
 'Er konzentriert sich gerade darauf, seinen Bogen zu bauen.'

Txo new nga tslivam, zene kivanfpìl.
 'Wenn du verstehen willst, musst du dich konzentrieren.'

fmokx (n.) 'Eifersucht, Neid'

Die Syntax ist die Folgende: Lu oeru fmokx. ,,Ich bin Eifersüchtig."

Bedenkt, dass fmokx eine neutrale Bedeutung in seiner Grundform besitzt. Um eine positive oder negative Bedeutung auszudrücken, benutzt ‹äng› bzw. ‹ei›.

Furia fìtxan fnängan Ulreyìl tsko swizawit, lu oeru fmokx.
 'Ich bin neidisch auf Ulrey, weil er ein exzellenter Bogenschütze ist.'

Fko plltxeie san menga muntxa slolu sìk! Seykxel sì nitram! Slä lu oeru fmokx nì'it.
 'Ich bin so froh zu hören, dass ihr geheiratet habt! Glückwunsch! Ich muss aber zugeben, ein wenig neidisch zu sein.'

Herleitung:

nìfmokx (adv., nì.FMOKX) 'nìfmokx'

Txewìl tukrut Loakä narmìn nìfmokx.
 'Txewì beäugte neidisch Loaks Speer.'

kìmar (adj., kì.MAR) 'in Saison, nach Saison (für Nahrung, Früchte oder Tiere'

Teylu kìmar lìyu a fì'u oeru teya si.
 'Ich freue mich, dass Teylu bald wieder Saison haben.'

Herleitung:

nìkmar (adv., nìk.MAR) 'zur rechten Zeit, passend, rechtzeitig, günstig'

Nìkmar kann benutzt werden, um Ereignisse und Situationen zu beschreiben, die zu einem rechten Zeitpunkt geschehen.

Po tsap'alute soli nìkmar.
 'Er entschuldigte sich im richtigen Zeitpunkt.'

Awngal tok kelkut.  Nìkmar zup tompa set.
 'Wir sind zu Hause. Nun wäre es ein guter Zeitpunkt für Regen.'

Wenn das Wort negativ benutzt wird, bedeutet es nicht ,,in der falschen Saison", sondern ,,ungünstig, zu einer schlechten Zeit, unpassend".

Fo ke perängkxo oehu nìkmar.
 'Sie unterhielten sich mit mir zu einem ungünstigen Zeitpunkt.'

Vergleicht diesen Satz mit:

Kìmar lu fwa fo ke pängkxo oehu.
'Es war passend, dass sie sich nicht mit mir unterhielten.' (Das heißt, 'Sie wählten den richtigen Moment, sich nicht mit mir zu unterhalten.')

Endlich gibt es eine Verwendung des Infix ‹ats› (2. Position), die ihr vermutlich noch nicht kennt. (Danke an einen unserer sulfätu lì'fyayä für diesen Vorschlag.)

Normalerweise weiß man etwas nicht, wenn man jemanden fragt, von dem man denkt, dass er es weiß. Es gibt aber Gelegenheiten, bei der man etwas fragt, das man nicht weiß, bei der man aber denkt, dass das Gegenüber dies auch nicht beantworten kann. Für diese Fälle gibt's ‹ats›.

Tsa'u latsu peu?
 'Was zur Hölle ist das?'

Pol pesenget tatsok?
 'Wo zur Hölle könnte sie sein?'

Srake pxefo li polähatsem?
 'Ich frage mich, ob die drei von ihnen bereits angekommen sind.'

'O'a Ftxozä Hälowinä, ma frapo!

ta Pawl

P.S. — Ich schuldige einigen von euch noch Antworten auf eure Kommentare im vorherigen Beitrag, und ich bin mir sicher, dass hier das gleiche passieren wird. Ich werde mich um diese kümmern, sobald ich kann, aber es wird vermutlich nicht vor der Nacht auf Mittwoch passieren.

Das sind viereinhalb Seiten, womit dies bisher der längste Beitrag von Pawl ist,
wenn ich mich recht erinnere. Dafür stehen aber mal wieder interessante Dinge
in ihm, von daher ;)

Eichhörnchen

Kaltxì ma xMine

Quote from: xMine on October 31, 2011, 12:14:43 PM
Das sind viereinhalb Seiten, womit dies bisher der längste Beitrag von Pawl ist,
wenn ich mich recht erinnere. Dafür stehen aber mal wieder interessante Dinge
in ihm, von daher ;)

Ja und wie immer wieder eine sehr schnelle und kompetente Übersetzung von dir. Vielen Dank. :-*
Ich lese zwar in seinem Na'viteri Blog mit. Aber es ist bedeutend angenehmer, wenn ich alles in meiner Muttersprache lesen kann, als immer darüber zu grübeln ob ich den Inhalt des gelesenen auch Sinngemäß verstanden habe.

Für die geleistete Arbeit hast du dir etwas Anerkennung verdient.
Karma +1 ma Eylan. :D

Kìyevame ulte Eywa ngahu,

Eichhörnchen ( Robert )

kxetse sì mikyun kop plltxe


AP Nova

Vielen Dank für die Übersetzung, zwei kleine Sachen:
QuoteMaw txantompa, pxaya rìkäo lamu tskalep peyä, ha tsat kulat ayoel.
  'Nach dem Regenguss war sein Armbrust unter vielen Blättern, also grub er sie wieder aus (entfernte die Blätter).'
"Nach dem Regenguss war seine Arumbrust unter vielen Blättern, also gruben wir sie wieder aus" oder nicht?

QuoteFko plltxeie san menga muntxa slolu sìk! Seykxel sì nitram! Slä lu oeru fmokx nì'it.
  'Ich bin so froh zu hören, dass du geheiratet hast! Glückwunsch! Ich muss aber zugeben, ein wenig neidisch zu sein.'
"Ich bin so froh zu hören, dass ihr geheiratet habt! Glückwunsch! Ich muss aber zugeben, ein wenig neidisch zu sein"

xMine

Quote from: AP Nova on October 31, 2011, 01:39:39 PM
"Nach dem Regenguss war seine Arumbrust unter vielen Blättern, also gruben wir sie wieder aus" oder nicht?

Korrigiert, danke.

Quote from: AP Nova on October 31, 2011, 01:39:39 PM
"Ich bin so froh zu hören, dass ihr geheiratet habt! Glückwunsch! Ich muss aber zugeben, ein wenig neidisch zu sein"

Im englischen Original stehts mit you. Ich kenne zwar niemanden, der
alleine (sich selber?) geheiratet hat, aber falsch ist das "du" dort nicht –
Zumindest kenne ich keine Regel, die vorschreibt, dass man nicht "du hast geheiratet"
sagen darf :)

Plumps

Quote from: xMine on October 31, 2011, 02:06:26 PM
Quote from: AP Nova on October 31, 2011, 01:39:39 PM
"Ich bin so froh zu hören, dass ihr geheiratet habt! Glückwunsch! Ich muss aber zugeben, ein wenig neidisch zu sein"

Im englischen Original stehts mit you. Ich kenne zwar niemanden, der
alleine (sich selber?) geheiratet hat, aber falsch ist das "du" dort nicht –
Zumindest kenne ich keine Regel, die vorschreibt, dass man nicht "du hast geheiratet"
sagen darf :)

Wenn man es aus dem Englischen betrachtet, stimmt das natürlich ;) Im Original (in diesem Falle ja Na'vi) steht aber menga, was ,,ihr (beide)" ist ;)

AP Nova

Quote from: xMine on October 31, 2011, 02:06:26 PMZumindest kenne ich keine Regel, die vorschreibt, dass man nicht "du hast geheiratet"
sagen darf :)
"menga" wäre für mich "ihr" und nicht "du", das Problem ist aber wohl auch, dass man in Na'vi nicht extra "Du und die 3. Person" sagen kann.

xMine

Quote
'A'awa aylì'u amip nì'aw — Nur ein paar neue Wörter

Kaltxì nìmun, ma smuk—

Dies wird nur ein kurzer Beitrag werden mit einer Handvoll neuer Wörter, größtenteils vom Vokabel Komitee.
Demnächst kommt dann auch neues.

kxukx (vtr.) 'etw. schlucken/verschlucken'

Fìnaer ftxìvä' lu nìhawng, ha sweylu txo ngal tsat kxivukx nìwin.
  'Dieses Getränk schmeckt furchtbar, also solltest du es besser schnell schlucken.'

txewm (adj.) 'ängstlich, angsteinflößend, beängstigend, erschreckend, schaurig'

Slä ma sa'nu, ikran txewm lu! Oe txopu si!
  'Aber Mami, der Ikran ist beängstigend! Ich ängstige mich!'

hìmpxì (n., hìm.PXÌ) 'Minderheit, kleiner Teil'

Hìmpxì Sawtuteyä lu tstunwi, slä feyä txampxì längu kawnglan.
  'Ein kleiner Teil der Himmelsmenschen sind freundlich, aber der größte Teil sind bösartig.'

kawnglan (adj., KAWNG.lan) 'bösartig, arglistig, boshaft, hinterhältig'
nutx (adj.) 'dick'

Tsun Txilte pamrelit ivinan; tafral pukot anutx munge fratseng.
  'Txilte kann lesen; daher nimmt sie ein dickes Buch mit zu allem, wohin sie geht.'

flì (adj.) 'dünn' (Anmerkung: Nicht für Leute)

Krro krro, flìa vul arusey to nutxa pum akerusey lu txur.
  'Ein dünner lebendiger Ast ist manchmal stärker als ein toter dicker.'

flìnutx (n., flì.NUTX) 'Dicke'

Sre fwa sìn tskxepay tìran, zene fko flìnutxit stiveftxaw.
  'Es ist notwendig die Dicke vom Eis zu testen, bevor man darauf geht.'

Nì'ul ye'rìn . . .

Neue nützliche Wörter kurz und bündig, schöner Beitrag.
Wurde ein wenig später, naja. Uns war ein Rehkitz vor das Auto gerannt,
man glaubt gar nicht, wie das Plastik, was heutzutage einen als "Stoßstange"
angepriesen wird, sich erstmal fröhlich deformiert um dann teilweise auch noch
zu zerspringen.

xMine

Quote
Ulte yora'tu leiu . . . Und der Sieger ist . . .

Ma smuk,

Wie die meisten von euch wissen hat die Community von LN zu ehren des zweiten Geburtstags den inzwischen zweiten Na'vi Schreib Wettbewerb veranstaltet. Das Thema lautete dieses mal ,, Teri fwa fmal fìlì'fyati ayawne: Damit die geliebte Sprache am Leben bleibt". Die Kategorien waren wieder mal Posie und Prosa.

Die Juroren haben mir nun die Gewinner bekanntgegeben, und wie bereits letztes Jahr bin ich erfreut die Namen dieser verkünden zu dürfen und dabei ihre wunderbare Arbeit mit euch zu teilen.

Ich bin immer wieder beeindruckt über die Qualität des Na'vi von der Community. Vielleicht könnt ihr erahnen, was für eine Freude es ist für jemanden wie mich, der die Sprache erschaffen hat und wie sie nun in Kommunikation in solcher eleganten, kreativen und fortschreitenden Art verwendet wird. Awngeyä li'fyari ayngeyä tìyawn oeru teya seiyi nìngay.

Txana irayo an die Juroren, die fleißig gearbeitet haben um die Beiträge fair zu bewerten — Und an alle, die Gedichte und Geschichten eingereicht haben. Auch wenn du dieses mal nicht gewonnen hast, hoffe ich, dass du dennoch Spaß daran hattest. Ulte kxawm zìyeva'u ngane tìyora' zìsìtay!

Nun zu den Gewinnern. Dieses mal waren die beiden gewinner Beiträge in jeder Kategorie so nah beieinander, dass die Jury nicht im Stande war, qualitativ zwischen ihnen zu unterscheiden. Damit haben wir nun also zwei Gewinner in jeder Kategorie. Seykxel sì nitram an Alyara Arati, Blue Elf, Ikran Ahiyìk und Lance R. Casey. Eure Arbeiten folgen unten in alphabetischer Reihenfolge eurer Namen.

Anmerkung: Es kam die Frage auf, wie man ,,Gedicht" auf Na'vi sagt.
Die Antwort ist einfach: Von der Bedeutung her bedeutet es meistens ,,Lied". Da unter den Na'vi Poesie normalerweise gesungen oder in melodischer weise aufgesagt wird wird keinen Unterschied zwischen ,,Lied" und ,,Poesie" gemacht. Gleiches gilt übrigens auch für ein paar Erdensprachen.

Wenn ihr aber genau sein wollt, so gelten diese Ausdrücke:

way a plltxe 'gesprochenes Gedicht'
way a rol 'Lied'

Wenn ihr euch auf Wörter von einem Gedicht bzw. auf die Lyrik von einem Lied bezieht: wayä aylì'u.

Poesie von Alyara Arati

Ein bewegender Ausdruck von was Na'vi diesem Poeten bedeutet.

keftxo 'armefu,
tsngarmawvängìk nì'awtu
ayfayìvaru,
krr a lì'fyati
oel rolun, alu Na'vi
a tìtxen soli
elturu oeyä
sì'efursì txe'lanä,
a lalmu syä'ä.

ha fmoli oe
fìlì'fyati nivume
hufwa nì'awve
säsulìn nì'aw
lolu talun ke spolaw
oel mi futa tsaw
tsolun zeykivo
ke'uti oeru keng txo
nivew tsat frato.

slä 'uo lolen
a teri oer ke lolu 'en,
ngian tsrolanten
oeru nìtxan nang:
ke tsolun oe ftivang
'ivong na syulang.
tengkrr ftolia
tsawl slolu mì oey vitra
Na'viyä fpìlfya.

fìlì'fyar, tafral,
lu txanwawea ayral
ulte oeti fmal
fì'ul Eywapxel.
set 'efu oe seykxel
nì'ul fa pamrel
a oer stum swok lam
taluna sleyku nitram
oet, sì txantslusam.

za'u ta txe'lan
aylì'u atxanatan;
nìngay lu txantsan.
fìlì'fya frakrr
layu pum tìyawnä oer;
sar fì'ut tengkrr
hu Yawntu aNawm
oe plltxe mì sìvawm
ulte oet Pol stawm.

oel spaw tsat talun
leNa'via srungit tsun
oe mi rivun,
alu fwa mì oey
vitra mipa tìtstew rey,
a fya'o aswey
lu fte pivllngay
oer fwa lu oe nìngay
pxan tì'i'avay.

mi leykeratem
fìlì'fyal oet nìme'em
mìfa oey ronsem;
pxiset fì'ut kin
oel na unil akalin.
new piveng nìtxin
san Na'vi 'ivong
fa fìpamrel natkenong;
oet nìngay zerong.


Prosa von Blue Elf

Warum diese Autor Na'vi mag ... und was es am Leben halten wird.

Lì'fya leNa'vi—peu lu tsaw? Pum a sar sutel a ta Eywa'eveng a mì ayrel arusikx alu Uniltìrantokx. Mawkrra tsole'a oel tsayrelit alo a'awve, fpìl oel futa oel tsivun nivume fìlì'fyati. Rolun oel pängkxotsengit alu LN.org a tok pxaya tutel alahe a foru lu säfpìl asteng. Set oe leiu 'awpo ayfokip.

Pelun sunu oeru fìlì'fya? Tse . . . pam lì'fyayä lu lor, ke steng pamur pumä alahe. Tìsusar fìlì'fyayä lu 'o', hufwa pxaya tutel fpìl futa sute a tsakem seri lekye'ung lu. Krro krro ngerop oel vurit ulte yem tsat ne pängkxotseng awngeyä fte ayhapxìtu alahe tsivun ivinan tìtxulat oeyä. Nìteng fmoli oe pamrel sivi aylì'ur alor (alu "poems" nì'ìnglìsì). Fìkem ke seri oe keng fa oeyä lì'fya letrrtrr! Ha – srake ayngal spaw futa yawne lu oeru lì'fya leNa'vi?

Ke lu oe nì'awtu. Mipa sute new nivume lì'fyat awngeyä eylanä a ta Eywa'eveng – tse'a oel tsat mì numtseng leNa'vi alu Ngaynume a skxakep sngìyä'eiyi nìmun ye'rìn. Fì'u tsranten, lì'fya rey krr a sute new nivume pumit ulte terkup krr a fkol ke sar tsat.

Slä txopu ke si oe fwa lì'fya leNa'vi tayerkup. Vaykrr fko payängkxo fa pum, vaykrr awngal nìwotx paryey nìprrte' fralì'uti amip a ngop awngeyä nawma karyu Pawlìl, vay tsakrr frawzo.

'Ivong Na'vi!


Prosa von Ikran Ahiyìk

Wie dieser Autor durch die Sprache und die Community verändert wurde.


Txonmì awew, 'amefu wew, ulte oe spxin slu.
Txonmì awew, 'amefu sang, talun ramun ayngat aftxavang.

Pxìm päpeng oe san fwa sutehu pängkxo lu tsranten. Lu tsranten, oer anìm nìpxi, slä kem ke sami nìyawr. Txankrr wolan, oeri kxa tstu soli, parmey furia tuteo kivä pivlltxe oer. Krro krro fpìl futa sweylu txo fìfyat leykivatem, slä ke tsamun oe.

Frakrr oel fpìl futa oer lu syayvi, talun lì'fyat leNa'vi oel rolun. Lu oer skxom asìltsan, ulte tsun oe nivume nìtxan. Natkenong, ayfya'ori a lì'fyat txula, tsun oe nivume fìtseng nì'aw fa fìlì'fyat nivume. Faysänume lesar lu ulte furia ayfya'ot a lì'fyat alahe txula oe nume, faysänume srung si nìtxan. Slä lu 'awa lun a lu tsranten pumto aham: lu kosman fte 'uot amip sivar, ulte lu 'o' fte tsive'a futa frapo wou . . .

Frakrr oel fpìl futa oer lu syayvi, talun fìolo'it kop oel rolun. Krr a fìlì'fyat oe nerume, lu oer srung ayngeyä. Tsun oe 'ivefu sang, alu vewng tutel alahe. Txo fìtìsangluke, nì'aw 'efu wew alu oet txìng. Fì'ut oel ve'kängì nìtxan, nìteng oet 'eykefu keftxo. Tsatxonmì ayngal aylì'ufa oeti vamewng, oe ayngaru seiyi irayo.

Tam tam, nìawnomum ke'u swey ke slu kawkrr. Nìkeftxo, krro krro kawtu oehu pivängkxo krr a oel lì'fyaviot poltxe . . . Tsole'a futa zìma'uyuo hum fìlunfa. Tì'efumì oeyä, sweylu txo fkol ke txivìng kawtut. Lu oe tìkenong ulte spaw futa lu tuteo asteng. Kawtut ke txivìng kawkrr a fìkem tsun frapoti stivarsìm ulte fpeykìl futa awnga lu ayhapxì olo'ä a'aw.


Poesie von Lance R. Casey

Warum sollte man eine Sprache wie Na'vi lernen? Dieser Poet hat darauf eine Antwort.

Pelun

Aynga pawm san Pelun, pelun
fìlì'fya sunu ngar?
Peul 'eykefu ngat nitram
krr a plltxe aylar?

Ayhemlì'uvi porpamsì
ke lu lekye'ung srak?
Fìlì'fya unil lu nì'aw –
ke tok kifkeyit pak!

Ha sweylu txo ayteleri
letsranten fko fpivìl;
ayut lesar nì'aw ngivop
frapey tìronsrelìl!

Lu skxawng frapo a ke tse'a:
fì'u a kan'ìn ngal
fìlì'fyati lu yaymak sìk.
Oe 'eyng fìfya tafral:

Ke tsun aynga kivame txo,
tsakrr lu kop kakrel –
fkol nume lì'fyaot a krr
'erefu fko seykxel.

Hifkeyur lì'fya si piak
nì'eylan nìlkeftang;
ftxey ta'leng ean lu, ftxey neyn,
kaw'it ke tsranten nang!


Wow. Erstaunlich, was einige so hinbekommen. Auch von mir meine Glückwünsche :)
Und so geht dann auch 2011 zu Ende. Man, was dieses Jahr alles passiert ist. Na'vi
hat sich stark weiter entwickelt, wir haben ein paar Diktaturen weniger (mal sehen,
wie sich die entsprechenden Länder entwickeln werden) und hier in Deutschland
immer noch die gleiche (un-)fähige Regierung.
Ich glaube kaum, dass Pawl sich heute noch mal meldet, von daher sage ich:
xMine meldet sich für 2011 ab, und wenn nicht inzwischen die Welt untergegangen
ist, 2012 wieder an. ;)
KRRRSSCHhhh...

xMine

Quote
Eine Anmerkung zu yora'tu
In Plumps Kommentar zum letzten Beitrag merkte er an, dass es ihn überrasche, dass ,,Gewinner" yora'tu heißt und nicht yora'yu.
Er hat recht – Es ist überraschend. Wie ihr wisst ist die allgemeine Regel zum Formen des Agens (Der, der die Aktion ausführt) an das Verb den Suffix -yu anzuhängen:

karyu 'Lehrer'; ngopyu 'Schöpfer'; täftxuyu 'Pflechter'; taronyu 'Jäger'; etc.

-tu wird hingegen normalerweise für nicht-Verben benutzt:

fnawe'tu 'Feigling'; fyeyntu 'erwachsene Person'; lomtu 'vermisste Person'; ultxatu 'Teilnehmer (bei einem Treffen)'; wätu 'Gegner'; etc.

Das sind die allgemeinen Regeln, die auf etwa 95% zutreffen. Aber -tu ist ein wenig unvorhersehbar sein. Ihr kennt bereits Beispiele dafür:

Bei spe'etu 'gefangen' wird –tu angehangen um den Empfänger der Aktion anzuzeigen.

Bei frrtu 'Gast' ist es nicht ganz klar an welches Wort –tu gehangen wurde, da es kein *frr gibt in modenern Na'vi (Vielleicht ist es eine altertümliche Form); Das Verb für besuchen ist frrfen, also ersetzt frrtu das eigentlich erwartete *frrfenyu.

Es gibt aber auch Orte, wo man eigentlich -tu erwarten würde, aber -yu benutzt wird: 'Krieger' ist tsamsiyu und  nicht *tsamtu. (Vergleich: tsulfä 'Macht'; tsulfä si 'etw. beherrschen'; tsulfätu 'Experte' – nicht *tsulfäsiyu.)

Die Wörter für 'Gewinner' und 'Verlierer' sind weitere Einträge auf der Liste der sich seltsam verhaltenden -tu Wörter:

yora'tu (n., yo.RA'.tu) 'Gewinner'
snaytu (n., SNAY.tu) 'Verlierer'

Bedenkt auch, dass snaytu sogar eine doppelte Ausnahme ist, da snaytx 'verlieren' in einem pxorpam endet. Also *snaytxtu > snaytu.

Frauvanìri lu yora'tu, lu snaytu.
 'In jedem Spiel gibt es einen Gewinner und einen Verlierer.'

Ihr seht: -tu Wörter sind manchmal unvorhersehbar. Der -tu Suffix ist nicht produktiv, also versucht nicht diese Wörter selbst zu erfinden – Sucht sie daher immer im Wörterbuch.

Pffff, damit wäre meine "tolle" Silvesteransprache von vorhin
ad absurdum geführt. One doesn't mess with Pawl Oo
Nun aber:
Krrsscchhhhh...

PS: Einen guten Rutsch ins neue Jahr an alle :)

xMine

Quote
Noch eins für 2011

Hier nun der letzte Post für 2011 mit ein wenig neuer Grammatik. Ich habe auch einen großen Haufen neuer Vokabeln hier die ich noch an euch weitergeben möchte, aber das muss bis nächstes Jahr warten.

Konstratierende Demonstrative

Das hört sich jetzt zwar einschüchternd an, im Prinzip ist es aber ein einfaches Konzept.

Stellt euch vor, dass ihr ein erfahrener Mykologe seid, der gerade Pilze im Wald mit einem Freund sammelt. Ihr seht zwei verschiedene Pilze unter einem Baum – einen genießbaren und einen tödlichen. Also sagt ihr zu eurem Freund während ihr auf diese zeigt: ,,Dieser Pilz köstlich; Der Pilz wird dich umbringen."

Wie könnte man nun diesen Satz betonen?

Wenn Deutsch deine Muttersprache ist, könntest du auf die Idee kommen, Dieser bzw. der zu betonen.

Ha . . . Lì'fyari leNa'vi pefya?

Wie ihr wisst werden die Na'vi demonstrative fì- und tsa- an ihre Nomen vorangehangen aber nicht betont. Stattdessen benutzt Na'vi eine Apposition mit alu und ein redundantes Pronomen. Hier also nun der Pilzsatz in Na'vi (Ich benutze hier fkxen als ein allgemeines Gemüse).

Fìfkxen alu FÌ'u lu ftxìlor; tsafkxen (or: pum) alu TSA'u ngati tspang.
  'DIESES Gemüse ist köstlich; DAS wird dich umbringen.'

Bedenkt, dass hier die konstratierende Betonung auf fi-/tsa- des Pronomens liegt.

Ein anderes Beispiel:

Fìkaryu alu fìpo lu tsulfätu; tsakaryu alu tsapo lu skxawng.
  'Dieser Lehrer ist ein Meister; Der Lehrer ist ein Trottel.'

Mehr über fìtsap

Wir haben bereits vor einigen Beiträgen gesehen wie das Adverb fìtsap 'gegenseitig/wechselseitig' mit dem reflexiven Infix -äp- in transitiven Verben benutzt wird, um eine wechselseitige Handlung auszudrücken:

Zìsìto avol ke tsäpole'a fo fìtsap.
  'Sie haben sich seit 8 Jahren nicht mehr gesehen.'

Aber was passiert wenn das Verb instransitiv ist? -äp- wird nur mit transitiven Verben (Und einigen si- Konstrukten) benutzt.

Wenn man mal drüber nachdenkt erscheint es ein wenig seltsam, ,,gegenseitig" mit intransitiven zu Benutzen: Man kann sich gegenseitig sehen, sich gegenseitig lieben, gegenseitig schlagen, aber man kann nicht gegenseitig schlafen, gegenseitig reden oder gegenseitig schwimmen. Wie auch immer, einige wichtige transitive Verben im Deutschen haben intransitive Pendants in Na'vi:
"Ich liebe dich" = Nga yawne lu oer, "Ich kenne dich" = Nga smon lu oer.

Wie sagt man also nun ,,Wir kennen uns" in Na'vi? Fìfya:

Moe smon moeru fìtsap.
  'Wir kennen uns (gegenseitig).'

Wörtlich sagt man: 'Wir sind bekannt mit uns wechselseitig'. Dank moe reden wir wiederum zu einer dritten Person über dich selber und einer anderen Person.

Es sei angemerkt, dass moeru optional ist: Moe smon fìtsap ist korrekt und bedeutet das gleiche.

Ein anderes Beispiel:

Ma muntxatu, oeng yawne lu (oengaru) fìtsap, kefyak?
  'Wir lieben uns (gegenseitig), stimmts meine Liebe?'

Mit der dritten Person wird das ganze aber komplizierter.

Erstens, wie sagt man ,,Er sieht sich selber"? Einfach: Po tsäpe'a. Aber was ist nun mit ,,Er liebt sich selbst" ? Man kann hier nicht -äp- benutzen, denn wenn man sagt Po yawne lu por, sagt man, dass er jemand anderes liebt.

Erinnert euch dass wir schon einmal eine ähnliche Situation hatten bei den possessiv Pronomen, wo dann sneyä zuhilfe kam:

Pol 'olem peyä wutsot.
  'Er machte sein (jemand anderes) Abendbrot.'

Pol 'olem sneyä wutsot.
  'Er machte sich Abendbrot.'

Sneyä ist mit snor(u) 'an sich selbst' verwandt, welches nun einspringt:

Po yawne lu snor.
  'Er liebt sich selbst.'

Kommen wir zur anfänglichen Frage zurück: Mit snor(u) und fìtsap können wir nun ,,kennen sich gegenseitig" und ,,lieben sich gegenseitig"-artige Sätze in der dritten Person schreiben:

Mefo yawne lu (snor) fìtsap.
  'Sie (=diese beiden) lieben sich gegenseitig.'

(Wie sneyä besitzt auch snor(u) keine Pluralform.)

Fo smon (snoru) fìtsap nìwotx.
'Sie alle kennen sich.'

Es gibt noch mehr zu sagen über die sno Familie, aber das muss warten.

MIPA ZÌSÌT LEFPOM, MA EYLAN!

Lasst uns hoffen dass 2012 ein gesundes, fröhliches, produktives und erfüllendes Jahr für uns alle wird.

Hayalovay!

Ta Pawl


Was für ein Marathon für den letzten Tag des Jahres ..
Ich hatte höchstens mit einem "Frohes Jahr euch allen!" gerechnet, aber
doch nicht dass der gute Herr Frommer zum Ende hin noch so viel
raushaut. Wie dem auch sei, ich wünsche auch allen Lesern ein
frohes neues Jahr 2012!

xMine

Quote
Mipa Zìsìt, Aylì'u Amip — Neue Wörter für das neue Jahr

Kaltxì, ma frapo. Sìlpey oe, ayngari zìsìt amip sngilvä'i nì'o' nì'aw.

Hier nun ein paar neue, ungeordnete Vokabeln für den Start von 2012. Wie immer danke an das Vokabel Komitee und andere für einige exzellente Vorschläge.

wo (vtr.) 'nach etwas greifen'

Ngal new a tsa'ut rä'ä wivo, ma 'evi. Vivin.
 'Greif nicht einfach das was du willst, Kind. Frag.'

yawo (vin., ya.WO—inf. 2, 2) 'starten, abheben'

Fwa yawo ftu kllte to fwa tswayon ftu 'awkx lu ngäzìk.
 'Vom Boden aus zu starten ist schwerer als von einer Klippe zu fliegen.'

'Uol ikranit txopu sleykolatsu, taluna po tsìk yawo.
 'Etwas muss den Ikran verschreckt haben, denn es ist plötzlich abgehoben.'

tsìk (adv.) 'plötzlich, ohne Vorwarnung'

kllwo (vin., kll.WO—inf. 2, 2) 'landen, niedersinken, herabsinken (Vorgang)'

Tompa 'eko nìhawng, ha zene awnga kllwivo.
 'Der Regen ist zu stark, wir müssen landen.'

Anmerkung: Kllwo drückt den Prozess des Landens aus (,,Nach dem Boden greifen") bevor der Boden erreicht ist. Um den kompletten Prozess zu beschreiben benutzt man ein anderes Verb:

kllpä (vin., kll.PÄ—inf. 2, 2) 'landen, aufkommen, aufsetzen'

Maw sätswayon ayol ayoe kllpolä mì tayo a lu rofa kilvan.
 'Nach einem kurzen flug sind wir im Gebiet nahe des Flusses gelandet.'

sätswayon (n., sä.TSWA.yon) 'Flug (Vorgang des Fliegens)'

rawn (vtr.) 'ersetzen, austauschen'

Die Syntax für ,,Ersetze A mit B" oder ,,Tausche B für A aus" ist: rawn A-ti fa B.

Rolawn oel pa'lit fa ikran, ulte makto set ikranit frakrr.
 'Ich habe mein Schreckenspferd mit einem Ikran ersetzt, und nun reite ich ein Ikran die ganze Zeit.'

tìrawn (n., tì.RAWN) 'das Ersetzen, der Austausch'

Po 'efu ngeyn ulte kin tìrawnit nìtxan.
 'Er ist müde und muss dringends ersetzt werden.'

Anmerkung: Eine alternative Notation dies zu sagen wäre: . . . ulte kin nìtxan futa fkol pot rivawn.

särawn (n., sä.RAWN) 'der Ersatz, das Ausgetauschte; etwas, das etwas anderes ersetzt'

Fìpamtseoturi ke layu ftue fwa run fkol särawnit a tam.
 'Es wird nicht leicht sein einen zufriedenstellenden Ersatz für diesen Musiker zu finden.'

kxeltek (vtr., KXEL.tek—inf. 1,2) 'aufheben, hochheben, anheben'

Pxiset ngeyä tskalepit kxeltek!
 'Heb sofort deine Armbrust auf!'

Ke tsun tute a'aw tsatskxeti aku'up kxiveltek nì'awtu.
 'Eine einzelne Person kann diesen schweren Stein nicht aufheben.'

fngo' (vtr.) '(er)fordern, verlangen'

Fol fte ayspe'etut livonu fngo' 'upet?
 'Was fordern sie um die Gefangenen freizulassen?'

Fìfnetìfkeytokìl fngo' futa kem sivi fko pxiye'rìn.
 'Diese Art von Situation erfordert eine sofortige Aktion.'

Karyul fngolo' futa aynumeyu pivate ye'krr.
 'Der Lehrer forderte, dass seine Schüler früh eintreffen.'

(Anm.d.Übers.: Ich habe hier einen englisch spezifischen Teil ausgelassen.)

säfngo' (n., sä.FNGO') 'Anfordern, Aufforderung'

Ngeyä faysäfngo'ìl nìwotx steykerängi oeti nìhawng.
 'All deine Anforderungen machen mich äußerst böse.'

ngam (n.) 'Echo'

Fìslärmì tsun fko stivawm ngamit apxay.
 'Du kannst eine Menge Echos in dieser Höhle hören.'

slär (n.) 'Höhle'

ngampam (n., NGAM.pam) 'Reim'

ngampam si (vin.) '(sich) reimen'

Melì'u alu mungwrr sì nìfkrr ngampam si.
 'Die Wörter mungwrr und nìfkrr reimen sich.'

Anmerkung: Ngampam si kann auch metaphorisch benutzt werden im Sinne von gut zusammen passen:

New Rini sì Ralu muntxa slivu, slä tì'efumì oeyä, ngampam ke si.
 'Rini und Ralu möchten heiraten, aber Ich denke, dass sie nicht gut zusammen passen.'

renu ngampamä (n., RE.nu NGAM.pa.mä ) 'Reimschema'

Fìwayri hìnoa renut ngampamä ke tsängun oe tslivam.
 'Ich fürchte, dass ich das komplexe Reimschema dieses Gedichts nicht verstehe.'

faoi (adj., FA.o.i) 'weich, glatt, sanft, geschmeidig'

ekxtxu (adj., ekx.TXU) 'grob, rau, spröde'

Ta'leng prrnenä lu faoi, pum koaktuä ekxtxu.
 'Die Haut von einem Baby ist weich, die einer alten Person rau.'

Anmerkung: Diese Wörter beziehen sich auf physikalische charakteristika und werden normalerweise nicht metaphorisch benutzt. Wenn ihr faoi sagt, bedenkt dass ihr es in 3 eigenen Silben sagt die ineinander gehen – Lasst es nicht zu fawi werden, außer ihr sprecht sehr schnell.

yo' (vin.) 'perfekt sein, fehlerlos, makellos'

Tìhawl lesngä'i lu tìkangkemvi skxawngä, slä pum alu fì'u yo' nì'aw.
 'Der ursprüngliche Plan war die Arbeit eines Idioten, aber dieser hier ist einfach perfekt.'

A: Ultxa sivi oeng sìn ramtsyìp txon'ongay.
 'Lass uns morgen bei Nachteinbruch auf dem Hügel treffen.'
B: Yeio'! Tsakrrvay ko!
 'Perfekt! Man sieht sich.'

Riniri nikre yängo' nìtut.
 'Rinis Haar ist immer Perfekt. (Ich ,,hasse" sie. ODER: Ich wünschte meine wären genauso perfekt!)'

Fìstxelit fol txerula fpi olo'eyktan. Zene yivo' luke kxeyeyo kaw'it.
 'Sie bauen dieses Geschenk für den Anführer. Es muss perfekt sein ohne jeden Makel.'

nìyo' (adv., nì.YO') 'in perfekter Weise, in makelloser Weise'

Txo ke nìyo' tsakrr nìyol. (Redewendung)
 'Wenn du nicht perfekt sein kannst, sei zumindest schnell.'

tìyo' (n., tì.YO') 'Perfektion'

Fìtseori ke tsun kawtu pivähem tìyo'ne; tsranten tìpähemä tìfmi nì'aw.
'In dieser Kunst ist es unmögliche Perfektion zu erreichen; Das Einzige, das zählt ist der Versuch sie zu erreichen.'

tìfmi (n., tì.FMI) 'der Versuch'

Endlich: HUMOR

Das Wurzelwort für Humor ist  das Adjektiv 'ipu:

'ipu (adj., 'I.pu) 'lustig, amüsant, witzig, humorvoll, humorig'

Kawkrr ke lu peyä ayvur 'ipu kaw'it.
 'Seine Geschichten sind niemals etwas lustig.'

tì'ipu (n., tì.I.pu) 'Humor, Komik'

Srake tsun nga rivun fìtìfkeytokmì a tì'iput?
 'Kannst du die Komik dieser Situation finden?'

Allgemein gilt, dass alles witzige ein sä'ipu ist:

sä'ipu (n., sä.I.pu) 'etwas Lustiges, Witziges, Amüsantes'

Oeru txoa livu, ma 'eylan. Rä'ä stivi. Lu hì'ia sä'ipu nì'aw.
 'Es tut mir leid, Freund. Sei nicht böse. Es war nur ein wenig witzig.'

Spezifischer gibt es verschiedene Arten von sä'ipu. Einmal gibt es den Witz – Also eine Geschichte die Lachen hervorrufen soll (Wie zum Beispiel die Fritzchen Witze in Deutschland) – hangvur:

hangvur (n., HANG.vur) 'Witz, lustige Geschichte'

Poleng Neytiril hangvurit a frapot heykangham.
 'Neytiri hat einen Witz erzählt der alle zum Lachen brachte.'

Eine andere Art von sä'ipu ist lì'uvan: Humor basierend auf der Sprache oder Wortspiele.

lì'uvan (n., LÌ.'u.van) 'Wortspiele, Wortwitz'

Aylì'uvan aswey lu 'ipu, lu sìlronsem.
 'Die besten Wortspiele sind witzig wie clever.'

Das wars fürs Erste. Hayalovay!

Mit ein wenig Verspätung auch der neuste Eintrag ;)
Und wieder einmal kommt die Sprache voran und wird
um die wichtige Kategorie "Humor" ergänzt :)

xMine

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Neues fürs Lexikon

Ma smuk,

Zu aller erst irayo nìtxan für all eure ermutigenden Kommentare. Ich bin wirklich dankbar. Weiter muss ich wohl gar nicht sagen, dass ich mich sehr freue, dass die Community diese Beiträge nützlich findet. Ich antworte nicht immer, aber ich lese alle Kommentare welche häufig sehr hilfreich sind, Sachen aufzuzeigen, die noch genauer erklärt werden müssen (sì oeyä keyey kop  :-) ). Achja, einige grammatikalische Probleme sind aufgefallen, um die ich mich kümmern werde, sobald ich kann. In der Zwischenzeit sind hier nun ein paar neue Wörter auf die Einige von euch sicher gewartet haben. Wie immer danke an die Mitwirkenden vom LEP für ihre fantastischen Vorschläge und Beispiele.

kanom (vtr., KA.nom—inf. 1,2) 'bekommen, erhalten'

Oeyä tsmukanìl mipa tskoti kìmaneiom.
  'Ich freue mich zu sagen, dass mein Bruder gerade einen neuen Bogen bekommen hat.'

säkanom (n., sä.KA.nom) 'etwas Erhaltenes, Bekommenes; Besitz'

Tì'efumì oeyä, ngeyä fìsäkanom lu lehrrap ulte tsun ngati tìsraw seykivi.
  'Meiner Meinung nach ist deine Errungenschaft gefährlich und kann dich verletzen.'

käsrìn (vtr., kä.SRÌN—inf. 2, 2) 'etw. ausleihen'

zasrìn (vtr., za.SRÌN—inf. 2, 2) 'etw. ausborgen'

Diese beiden Verben sind Herleitungen vom Verb srìn 'zeitlich beschränkte Übertragung von jemanden zu jemand anderes' das selten ohne einen Prefix benutzt wird. Die Sache, die übertragen wird, ,,geht aus" () vom Verleiher und ,,kommt zu" (za'u) dem Empfänger.

Sneyä masatit pol käsrolìn oer.
  'Er lieh mir sein Bruststück.'

Srake tsun oe zasrivìn ngeyä tsngalit?
  'Kann ich deinen Becher borgen?'

säsrìn (n., sä.SRÌN) 'Geliehene oder geborgte Sache'

Oeta a tsasäsrìnìl tok pesengit?
  'Wo ist das Ding, dass du von mir geborgt hast?'

Anmerkung: Um ,,teilen" auszudrücken benutzt man das Adverb nì'eng 'gleich' mit einem passenden Verb:

Fol tsnganit pxìmolun'i nì'eng.
  'Sie teilten das Fleisch' ODER 'Sie teilten das Fleisch gleich.'

pxìmun'i (vtr., pxì.mun.'I—inf. 2,3) 'teilen, in Stücke schneiden'

(Abgeleitet von hapxì 'Teil' + mun'i 'schneiden'.)

Anmerkung: pxìmun'i erstreckt sich auch auf Situationen, bei denen kein wirkliches schneiden passiert:

Nìtrrtrr pxìmun'i samsiyul ayswizawit kutuä alawnätxayn snokip nì'eng.
'Krieger teilen typischerweise die Pfeile ihrer besiegten Feinde untereinander.'

lätxayn (vtr., lä.TXAYN—inf. 1,2) '(im Kampf) besiegen, überwältigen, erobern, bezwingen'

sälätxayn (n., sä.lä.TXAYN) 'Eroberung, Niederlage

Tsasälätxayn Na'viru srung soli nì'aw fte slivu txur nì'ul.
  'Diese Niederlage half den Leuten stärker zu werden.'

Tsun awnga kelku sivi nì'eng Sawtutehu mì atxkxe awngeyä.
  'Wir können unser Land mit den Himmelsmenschen teilen.'

Wenn das gesamte olo' geteilt werden soll, wird ein anders Adverb benutzt:

yll (adj.) 'kommunal, gemeinschaftlich, Gemeinde-'

nìyll (adv., nì.YLL) 'kommunal, gemeinschaftlich, in gemeinschaftlicher Weise'

Fol tsnganit pxìmolun'i nìyll.
  'Sie teilten das Fleisch mit dem gesamten Clan.'

Fìteyluri ke narmew Va'ru yivom nìyll.
  'Va'ru wollte nicht das Teylu mit den Omatikaya teilen.'

hona (adj., HO.na) 'liebenswert, reizend, niedlich'

Ayhemìri 'ewana tsanantangur ahì'i tìng nari. Lu hona, kefyak?
  'Sieh was der kleine junge Viperwolf macht. Ist es nicht liebenswert?'

Anmerkung: In normaler Konversation benutzt man nicht kalin 'süß' im Sinne von süß;  Es bezieht sich nur auf den Geschmack. Benutzt stattdessen hona. Eine ,,süße kleine Katze" heißt hona palukantsyìp ahì'i. (Palukantsyìp ist die normale Abkürzung von palulukantsyìp in einem Gespräch.)

nìhona (adv., nì.HO.na) 'liebenswerterweise, niedlicherweise'

Po ätxäle soli nìhona fìtxan, ke tsun oe stivo.
  'Sie fragte auf so liebenswerterweise Weise, dass ich nicht ablehnen konnte.'

tìhona (n., tì.HO.na) 'Niedlichkeit, Liebenswertheit'

Peyä 'itanìri lu hona nìtxan a fì'u law lu frapor. Slä tìhona nì'aw ke tam.
  'Allen ist bewusst, dass sein Sohn sehr niedlich ist. Aber Niedlichkeit alleine ist nicht genug.'


fäkä (vin., fä.KÄ—inf. 2,2) 'hinaufgehen, aufsteigen, hochsteigen'

kllkä (vin., kll.KÄ—inf. 2,2) 'absteigen, hinabsteigen' [Bereits im Lexikon]

fäza'u (vin., fä.ZA.'u—inf. 2,3) 'hinaufkommen, heraufkommen'

kllza'u (vin., kll.ZA.'u—inf. 2,3) 'hinunterkommen, herunterkommen'

Die Verwendung dieser vier direktionalen Verben ist einfach. Zum Beispiel:

Fäziva'u ne tsenge a oel tok!
  'Komm herauf wo ich bin!'

Einer der Verwendungen von fäza'u und kllkä die ihr vielleicht noch nicht kennt ist für astronomische Körper die auf- und niedergehen. Zum Beispiel:

Fäza'u tsawke krrpe?
  'Wann wird die Sonne aufgehen?'

Eine andere sehr übliche Art auf- und niedergehen auszudrücken ist zwei euch bereits bekannte, intransitive Verben zu benutzen: fpxäkìm 'hereinkommen' und hum 'verlassen'. Die kompletten Formen dieser Ausdrücke sagen wörtlich ,,in den Himmel gehen" und ,,den Himmel verlassen":

Tsawke fpxeräkìm nemfa taw.
  'Die Sonne geht auf.'

Tsaysanhì hayum ye'rìn tawftu.
  'Diese Sterne werden bald untergehen.'

Aber meistens werden die adpositionalen Sätze (nemfa taw, tawftu) ausgelassen:

Tsawke fpxeräkìm.
Tsaysanhì hayum ye'rìn.

sämok (n., sä.MOK) 'Vorschlag'

Ngeyä sämokìri akosman seiyi oe irayo.
  'Danke für (eure) ekzellenten Vorschläge.'

mal (adj.) 'glaubhaft, vertrauenswürdig'

Fìtìkangkemviri letsranten ke new oe hu Ralu tìkangkem sivi. Po ke längu mal.
  'Ich will nicht mit Ralu an diesem wichtigen Projekt arbeiten. Er ist leider nicht sehr vertrauenswürdig.'

Um ,,Ich vertraue dir" zu sagen benutzt man einfach den Konstrukt ,,Du bist glaubhaft/vertrauenswürdig mir gegenüber" – Das heißt: Nga mal lu oer. Die Verwendung ist ähnlich zu Nga yawne lu oer.

Nga MAL larmu oer!!!
  'Ich habe dir VERTRAUT!!!'

(Es ist auch möglich, dass Neytiri larmängu gesagt hat, aber ich denke dass sie die kürzere Form verwendet hat. Unter den damaligen Umständen war es offensichtlich genug dass sie nicht sehr glücklich war.)

Lu tsatsamsiyu le'awa hapxìtu tsamponguä a mal lu moer.
  'Dieser Krieger is das einzige Mitglied der Kriegsparty, dem wir beide vertrauen.'

nìmal (adv., nì.MAL) 'glaubhaft, ohne Zögern'

Rini tsapohu holum nìmal nìwotx.
  'Rini verließ den Typen ohne zweimal darüber nachzudenken.'

tìmal (n., tì.MAL) 'Glaubhaftigkeit, Vertrauenswürdigkeit'

Lekin lu tìtxur, lu tìtstew. Slä letsranten frato lu tìmal.
  'Kraft und Mut sind nötig. Aber an erster Stelle steht Vertrauenswürdigkeit.'

kllyem (vtr., kll.YEM—inf. 2,2) 'vergraben; beerdigen'

Trram tolerkängup sa'nok ayawne. Poti kllyolem ayoe äo utralo alor a rofa kilvan.
  'Meine liebe Mutter starb gestern. Wir beerdigten sie unter den wunderschönen Baum neben dem Fluss.'

tsyìl (vtr.) 'erklimmen, (er)klettern'

Dieses Verb wird benutzt um Klettern im Sinne von ,,den ganzen Körper hochheben" benutzt, nicht Stufen steigen.

Tsyìl Iknimayat ulte tsaheyl si ikranhu a fì'u lu tìfmetok a zene frataronyu a'ewan emziva'u.
  'Die Iknimaya zu erklimmen und sich mit einem Ikran zu verbinden ist ein Test den jeder junger Jäger bestehen muss.'

nìtsyìl (adv., nì.TSYÌL) 'durch klettern, durch erklimmen, durch kletternder Weise'

sätsyìl (n., sä.TSYÌL) 'das Klettern, Erklimmen'

Kintrramä sätsyìl lu lehrrap slä 'o' nìtxan.
  'Das Klettern letzte Woche war (zwar) gefährlich, aber sehr aufregend.'

Zum Schluss einige handfeste Nomen die keine Beispielsätze benötigen:

rìn (n.) 'Holz'

flawkx (n.) 'Leder'

'ana (n., 'A.na) 'Liane, herabhängender Wein'

tsngawpay (n., TSNGAW.pay) 'Tränen'

tsngawpayvi (n., TSNGAW.pay.vi) 'Träne'

Hayalovay!

Ich könnte hier nun den Standardroman schreiben,
belasse es aber bei dem bekannten "Mal wieder viele
neue und nützliche Worte" ;)

xMine

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Trr Asawnung Lefpom! Fröhlicher Schalttag!

Kaltxì nìmun, ma frapo

Tse, Februar war kein wirklich produktiver Monat für Na'vi fürchte ich, aber ich wollte zumindest einen Beitrag schreiben bevor der Monat zu ende ist. Hier nun in letzter Minute ein wenig Grammatik und ein paar neue Vokabeln für den Schalttag (von dem ich hoffe dass er gut war).

Nomenbildung: tì- vs. sä-

Ihr kennt diese beiden Prefixe bereits die Nomen aus anderen Teilen von Sprache bilden. Sehen wir uns mal ein paar tì- als Beispiel an:

tìhawnu 'Schutz' kommt von hawnu 'schützen' (V –> N)
tìkanu 'Intelligenz' kommt von kanu 'intelligent' (ADJ –> N)
tì'eylan 'Freundschaft' kommt von 'eylan 'Freund' (N –> N; Unüblich)

Sä- bildet Nomen in gleicher Weise:

sätsìsyì 'ein Flüstern' kommt von tsìsyì 'flüstern' (V –> N)
säspxin 'Krankheit' kommt von spxin 'krank' (ADJ –> N)
Was ist also nun der Unterschied zwischen diesen beiden?

Zu aller erst ist es wichtig zu Bedenken dass beide nicht produktiv sind. Das heißt dass man nicht einfach neue tì- oder sä- Wörter bilden darf. Es gibt hingegen einige grobe Regelungen dazu gibt um zwischen tì- und sä- Wörter zu unterscheiden. Ich sage ,,grob" weil Na'vi nicht ganz konsistent ist in diesem Bereich: Wie in natürlichen Erden Sprachen die sich über die Zeit entwickelt haben sind Ausnahmen nichts ungewöhnliches.

Die Bedeutung von tì- Nomen ist im Allgemeinen die Verkörperung einer abstrakte Idee oder eines Konzepts eines Verbes, Adjektives oder Nomens auf dem sie basieren. Tìhawnu verkörpert also die Idee vom schützen, also vom Schutz; Tìkanu beschreibt das Konzept vom Intelligent sein, also Intelligenz; Tìlor ist die Schönheit von lor 'schön'.

Ihr denkt bestimmt gerade an bekannte Ausnahmen dieser Regelung: Tìrol, von rol 'singen' bedeutet Lied und beschreibt nicht das Konzept vom Singen (Um übers Singen im Allgemeinen zu sprechen benutzt tì- mit dem Infix -us- in der ersten Position. Dieser Prozess ist produktiv, das heißt, man kann es im Prinzip mit jedem Verb machen. Tìrusol lu oeru mowan. 'Ich genieße es zu singen.'). Tìpähem bedeutet Ankunft im Sinne von einer bestimmten Ankunft, nicht Ankunft im abstrakten Sinne. Effektiv lässt sich also sagen, dass man diese Wörter wie jede andere normale Vokabel lernen muss.

Auch bei sä- Nomen gibt es Ausnahmen, deren Verwendung aber regelmäßiger ist. Es gibt zwei Verwendungsarten von sä- (mit einigen Überschneidungen):

A) Um ein Instrument anzuzeigen:

Ein sä- Nomen kann ein Instrument oder ein Werkzeug sein, oder in dem Sinne wie etwas erreicht wird.
Beispiele:

Man nume 'lernen' mittels sänume 'Lehre'.
Man syep 'fangen' mit einer säsyep 'eine Falle'.
Man wìntxu 'zeigen' durch eine säwìntxu 'eine Schau, eine Ausstellung'.

B) Um eine eine bestimmte Instanz einer allgemeinen Aktion anzuzeigen:

Beispiele:

Das sätsyìl 'das Klettern' ist eine bestimmte Instanz der Tätigkeit des Kletterns, tsyìl, wie in Tsasätsyìl lolu ngäzìk nìngay! 'Das war eine wirkliche harte Kletterpartie!'

Eine sämyam 'Umarmung' ist eine bestimmte Instanz einer Umarmung, meyam (Das unbetonte e ging hierbei verloren).

Wenn tì- und sä- Versionen eines Stamms existieren so kann der Unterschied besonders deutlich sein. Zum Beispiel sahen wir in einem früheren Beitrag, dass das Adjektiv 'ipu 'witzig' zwei Nomen bildet, nämlich tì'ipu und sä'ipu. Tì'ipu beschreibt die abstrakte Idee vom Witzig sein, also von Humor im Allgemeinem; sä'ipu beschreibt eine bestimmte Instanz von Witzigkeit – zum Beispiel einen Witz.

Schlussendlich möchte ich noch einen Fehler meinerseits korrigieren. Das Verb mok 'etw. vorschlagen' führt zu zwei Nomen, tìmok und sämok, die beide 'Vorschlag' bedeuten.
Der Unterschied zwischen beiden ist, wie ihr nun wisst, ist, dass tìmok die abstrakte Idee von einem Vorschlag ist, wobei sämok die bestimmte Instanz eines Vorschlags ist, also ein Vorschlag.

Fìtxeleri tìmok ke tam; zene fko fngivo.'
  'In dieser Angelegenheit bringt es nichts, etwas vorzuschlagen; Du musst es verlangen.'

Feyä aysämok lu fe' nìwotx.
  'All ihre Vorschläge sind schlecht.'

Ich habe zumindest einmal tìmok benutzt wo es eigentlich sämok geheißen haben müsste. Danke an alle, die darauf hingewiesen haben. Ngaytxoa, krro tìkxey si keng karyu.

Mehr und weniger

Ihr kennt bereits das Adverb nì'ul 'mehr'. Es kommt von dem Verb 'ul 'erhöhen'. Es ist das Gegenteil von nän 'verringern', von dem es auch ein entsprechendes Adverb gibt.

'ul (vin.) 'erhöhen'
nän (vin.) 'verringern'
nìnän (adv., nì.NÄN) 'weniger'

Beispiele:

Rutxe wivem nìnän.
  'Bitte kämpft weniger.'

Ayhapxìtu ponguä txopu si nìnän takrra Va'rul pxekutut lätxayn.
  'Die Mitglieder der Gruppe haben weniger Angst seitdem Va'ru drei ihrer Feinde besiegt hat.'

Es gibt auch diese Adverben:

nì'ul'ul (adv., nì.'UL.'ul) 'ansteigend, mehr und mehr, immer'
nìnänän (adv., nì.NÄ.nän.) 'abnehmend, weniger und weniger, weniger'

Fralo a taron, oeyä 'itan txopu si nìnänän.
  'Mit jedem Mal jagen wird mein Sohn weniger ängstlich.'

Frazìsìkrr pay kilvanä nän nì'ul'ul.
  'Jede Saison trocknet der Fluss mehr und mehr aus.'

Damit haben wir nun einen Weg um ,,umso mehr ... desto mehr" und ,,umso weniger ... desto weniger" zu sagen: 'ul ... 'ul bzw. nän ... nän (In diesem Falle haben 'ul und nän ihren Status als Verben verloren, genau wie bei ftxey 'wählen' wenn es als 'ob' benutzt wird).

Beispiele:

'Ul tskxekeng si, 'ul fnan.
  'Umso mehr du übst, desto besser wirst du.'

'Ul tute, 'ul tìngäzìk.
  'Umso mehr Leute, desto mehr Probleme.'

Nän ftia, nän lu skxom a emza'u.
  'Umso weniger du studierst, desto geringer ist deine Chance zu bestehen.'

Nän yom kxamtrr, 'ul 'efu ohakx kaym.
  'Umso weniger du isst am Mittag, desto mehr Hunger wirst du am Abend haben.'

(Eine Anmerkung zur Aussprache: In Kombinationen wie ohakx laym ist es sehr schwierig die Aussprache des kx in Verbindung des darauf folgenden ks richtig zu machen. Also wird in normal-schneller Sprache das Ganze einfach als k ausgesprochen. Faktisch werden die beiden ks nicht einzeln betont, sondern viel mehr wie eine langes k.)

Und noch ein paar mehr Vokabeln
AND A COUPLE MORE VOCABULARY ITEMS

mek (adj.) 'leer'

Ngeyä tsngal lumpe lu mek? Näk nì'ul ko!
  'Warum ist deine Tasse leer? Trink aus!'

Mek kann auch Metaphorisch benutzt werden für etwas das ,,leer" ist in dem Sinne, dass es keinen nützlichen Inhalt hat.

meka säfpìl 'eine dumme Idee'
meka säplltxevi 'ein gedankenloser/geschmackloser Kommentar'
sämok amek 'ein unsinniger/nutzloser Vorschlag'

leioae (n., le.i.o.A.e) 'Respekt'

Luke leioae olo'ä ke tsun kea eyktan flivä.
  'Ohne den Respekt des Clans kann kein Anführer erfolgreich sein.'

leioae si (vin.) 'jdn. respektieren' (mit dem Dativ)

Ngaru leioae si oe frato, ma 'eylan.
  'Ich respektiere dich am Meisten von allen, Freund.'

Auch:
leioae amek 'geheuchelter Respekt'

Hayalovay!

xMine

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Frühlingsvokabeln Teil 1

Kaltxì nìmun, ma smuk

Hier nun ein paar neue Wörter und ein wenig Grammatik für die neue Saison. Das Meiste stammt vom Vokabel Komitee, denen ich weiterhin für die harte Arbeit danke. Irayo ayngaru nìfrakrr, ma eylan.

srer (vin.) 'auftauchen, erscheinen, in Sicht kommen'

Anmerkung: Verwechselt nicht srer mit lam, das ,,erscheinen" im Sinne von ,,den Anschein haben" bedeutet. Srer bezieht sich auf Dinge, die man sehen kann.

Txonam tengkrr tarmìran oe ka na'rìng, sroler eo utral atsawl txewma vrrtep.
  'Als ich letzte Nacht durch den Wald ging erschien ein furchteinflößender Dämon vor einem großen Baum.'

'ìp (vin.) 'verschwinden, aus der Sicht verschwinden'

Kxamtrr lam fwa sanhì a mì saw 'olìp nìwotx slä tsakrr ke tsun fko sat tsive'a nì'aw.
  'Am Mittag scheint es als wären die Sterne vom Himmel verschwunden, aber sie können dann einfach nicht gesehen werden.'

tsong (n.) 'Tal'

Awnga tsongne kivä fte stivarsìm teylut.
  'Lass uns ins Tal gehen um Käferlarven zu sammeln.'

Ableitung:

tsongtsyìp (n., TSONG.tsyìp) 'Grübchen'

Prrnen lrrtok si a krr, srer mesongtsyìp ahona.
  'Wenn das Baby lächelt erscheinen zwei liebenswürdige Grübchen.'

ro'a (vin., RO.'a — inf. 1,2) 'beeindrucken, imponieren, Ehrfurcht und Respekt verdienen'

Toruk Makto polähem a fì'u rolo'a nìtxan Omatikayaru.
  'Die Ankunft von Toruk Makto beeindruckte die Omatikaya sehr.'

Ableitungen:

säro'a (n., sä.RO.'a) 'Tat, Heldentat, (Meister-)Leistung'

säro'a si (vin.) 'große Taten vollbringen'

Txantstew säro'a si, fnawe'tu ke si.
  'Ein Held vollbringt große Taten, ein Feigling nicht.'

txanro'a (vin., txan.RO.'a — inf. 2,3) 'berühmt sein'

Vay fwa zola'u TsyeykSuli, Toruk Makto alu pizayu Neytiriyä txanrarmo'a frato kip ayhapxìtu Omatikayaä.
  'Bis Jake Sullys Ankunft war Neytiris Vorfahre der berühmteste Toruk Makto von den Omatikaya.' [wörtlich: 'Der Toruk Makto der Neytiris Vorfahre war, war der berühmteste . . .']

velek (vin., VE.lek — inf. 1,2) 'aufgeben, ergeben, Niederlage eingestehen'

Tì'i'ari tsamä zene Sawtute vivelek talun* tìtxur Eywayä.
  'Am Ende des Krieges gaben die Himmelsmenschen im Angesicht der Macht von Eywa auf.'

Anmerkung: Talun wird hier als Apposition mit der Bedeutung 'wegen' benutzt.

spono (n., SPO.no) 'Insel'

Ayoel rolun mipa sponot mì hilvan.
  'Wir haben eine neue Insel im Fluss gefunden.'

txew (n.) 'Rand, Kante, Grenze, Ende'

Ikran yawolo ftu txew 'awkxä.
  'Der Ikran ging von der Ecke eines Felsens aus in die Luft.'

Srake pol layok txewti na'rìngä?
  'Wird er die Grenze des Waldes erreichen?'

(Anmerkung zur Syntax: Lok 'ankommen' ist transitiv, also wird pol benutzt und txewti steht im Patiens.)

Ke tsun awnga pivey nulkrr—txew lok.
  'Wir können nicht mehr länger warten – Die Zeit ist fast um.'

Anmerkung: Lok wird intransitiv benutzt, also heißt es txew und nicht txewìl. Für eine weitere Erklärung siehe unten.

Ableitung:

txewnga' (adj., TXEW.nga') 'endlich, begrenzt, ein Ende haben'

Tuteri tìtxur lu txewnga'.
  'Die Stärke einer Person ist begrenzt.'

litx (adj.) 'scharf (wie eine Klinge)'

fwem (adj.) 'stumpf'

Anm. d. Übers.: An dieser Stelle ist im Original eine Erklärung der Wörter litx und fwem, die darauf hinausläuft, dass sich litx/fwem auf Klingen und die bekannten Wörter pxi/tete auf spitze Gegenstände wie Stacheln beziehen; Wir im Deutschen kennen aber den Unterschied zwischen spitz und scharf.

Eltu si! Tsatstal afwem lu litx nìtxan.
  'Pass auf! Das stumpfe Messer ist sehr spitz.'

Fìtsgnanit ke tsun oe yivom. Koaktanä aysre' längu fwem.
  'Ich kann dieses Fleisch nicht essen. Zähne alter Männer sind stumpf.'

syura (n., syu.RA) 'Energie'

Dieses Wort kann sich sowohl physikalische als auch spirituelle Energie beziehen. Es ist die ,,Lebensenergie von Eywa", die alles Leben auf Pandora durchdringt.

Frasyurati fkol zasrolìn nì'aw ulte trro zene teykivätxaw.
  'Alle Energie ist nur geborgt und irgendwann muss sie zurück gegeben werden.'

(Dieser Beispielsatz ist wie viele andere vom Vokabel Komitee; Ich finde ihn fantastisch.)

Ableitung:

syuratan (n., syu.RA.tan) 'Biolumineszenz'

Txonkrr lu syuratan na'rìngä Eywevengä lor nìtxan.
  'Nachts ist die Biolumineszenz im Wald auf Pandora wunderschön.'

txonkrr (adv., TXON.krr) 'nachts, des Nachts, in der Nacht'

yuey (adj., YU.ey) 'schön (innere Schönheit)'

Lor und yuey bedeutet beiden schön. Lor aber bezieht sich auf physikalische Schönheit, dass das Auge sehen kann. Yuey hingegen bezieht sich auf die ,,innere" Schönheit die von jemandes Persönlichkeit stammt.

Lu poe lor, lu yuey nìteng.
  'Sie ist schön von außen und im Inneren.'

kxem (vin.) 'stehen; vertikal sein, stehend sein, senkrecht sein'

txay (vin.) 'liegen; horizontal, waagerecht, liegend sein'

Diese intransitiven Verben können auch für sich alleine stehen:

Fìrumut lumpe ke kxem?
  'Warum steht dieser Kugelbaum nicht vertikal?'

Aber viel wichtiger sind ihre Ableitungen:

nìkxem (adv.) 'vertikal'

nìtxay (adv.) 'horizontal'

Einige Wörter die ihr bereits kennt kommen stammen von diesen Wörtern. Zum Beispiel kllkxem 'stehen', was recht offensichtlich ist. Entsprechend dazu gibt es auch:

klltxay (vin., kll.TXAY—inf. 2,2) '(auf dem Boden) liegen' (Dazu seine transitive Form klltxeykay '(etwas) hinlegen, (auf den Boden) legen')

Diese Verben kann man auch mit dem Wort für 'Oberfläche' kombinieren:

yo (n.) 'Oberfläche'

Also wir haben das Wort txayo (von txay + yo) 'flache Oberfläche', das wie ihr wisst das Wort für 'Feld' oder 'Ebene' ist.

kxemyo (n., KXEM.yo) 'Wand, vertikale/senkrechte Oberfläche'

fyep (vtr.) '(in der Hand) halten, (zu-)fassen, (er-)greifen'

Ngäzìk lu fwa var tskoti fyivep tengkrr utralit tsyerìl.
  'Es ist schwer einen Bogen zu halten während man auf einem Baum klettert.'

Fyep kann zu einem generellen festhalten erweitert werden:

Oel tstalit fyolep fa aysre'.
  'Ich hielt das Messer mit meinen Zähnen.'

Dazu noch einige Adverben, die die Art des Festhaltens genauer bestimmen können:

nìk'ärìp (adv., nìk.Ä.rìp) 'fest, kontinuierlich' (wörtlich: 'ohne es bewegen zu lassen')

nìklonu (adv., nìk.lo.NU) 'fest, unerschütterlich' (wörtlich: 'ohne es loszulassen')

nìktungzup (adv., nìk.tung.ZUP) 'sorgfältig; fest, bestimmt' (wörtlich: 'ohne es fallen zu lassen')

nìsyep (adv., nì.SYEP) 'eisern fest(-halten)' (wörtlich: 'Wie eine Falle')

nìmeyp (adv., nì.MEYP) 'schwach, schwächlich, locker'

Ableitungen:

säfyep (n., sä.FYEP) 'Griff'


slan (vtr.) 'unerstützen'

Slan meint psychische Unterstützung und nicht physikalische Unterstützung.

Tìwäteri ngal oeti pelun ke slan kawkrr?
  'Warum unterstützt du mich nie in einem Argument?'

Ableitung:

tìslan (n., tì.SLAN) 'Unterstützung'

Ngeyä tìeyktanìri, tìslanìri sì tsranten frato a tì'eylanìri a ka ayzìsìt nìwotx, seiyi oe irayo nìtxan.
'[Ich] Danke dir für deine Führung, deine Unterstützung und am Wichtigsten für deine Freundschaft während der ganzen Jahre.'

tìeyktan (n., tì.EYK.tan) 'Führung'

Anmerkung: Der Beispielsatz enthält zwei (tìeyktan und tì'eylan) der seltenen Fälle wo tì- vor ein Substantiv gehangen wurde um das abstrakte Nomen zu bilden.

Und mal wieder ein paar Körperteile:

'llngo (n., 'LL.ngo) 'Hüfte'

Anmerkung: Wörter, die mit 'll oder mit 'rr beginnen werden nicht lenitiert, da der Glottisschlag nie ausgelassen wird. Also heißt es me'llngo 'zwei Hüften', ay'llngo 'Hüften' und mì 'llngo 'in der Hüfte'.

zare' (n., za.RE') 'Stirn' (von zapxi + re'o)

flawm (n.) 'Wange'

prrku (n., PRR.ku) 'Schoß, Unterleib, Mutterleib' (von prrnen + kelku)

ngep (n.) '(Bauch-)Nabel'

Zum Schluss etwas zu ambitransitive Verben:

Habt keine Angst vor ihnen. Ihr wisst bereits mehr über sie als ihr denkt.

Anm. d. Übers.: Der folgende Abschnitt wurde nicht direkt übernommen, sondern ich habe ein Beispiel herausgesucht, das im Deutschen passt.
Wie wir im lok Beispiel oben gesehen haben kann das gleiche Na'vi Verb je nach Kontext transitiv oder intransitiv benutzt werden. Das Gleiche geschieht in vielen anderen Sprachen – wie auch im Deutschen. Nehmen wir das Verb beginnen, das ambitransitiv ist. Benutzt man es mit einem Objekt, so ist es transitiv: Sie begann ihren Vortrag. Hat man dagegen nur ein Subjekt im Satz, so liegt der Fokus eher auf die Tätigkeit: Der Vortrag begann.

Na'vi ist in deisem Bereich relativ frei. Viele transitive Verben können auch intransitiv benutzt werden:

Oel yerom set teylut.
  'Ich esse nun eine Käferlarve.'

Oe yerom set.
  'Ich esse gerade.'

Und auch:

Ngal pelun faystxenut frakrr tsyär?
  'Warum nimmst du die Angebote nie an?'

Nga pelun frakrr tsyär?
  'Warum nimmst du nie was an?'

Wenn ihr also ein Na'vi transitives Verb benutzt so könnt ihr es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch intransitiv benutzen. Jedoch funktioniert dies nicht anders herum, zumindest bis man etwas hinufügt sodass sie transitiv sind. Ein Beispiel, das intransitive Verb tätxaw 'wiederkommen' wie in ,,Ich werde um 3:00 wiederkommen". Um dieses Verb nun transitiv zu benutzen muss man den kausativen Infix <eyk> benutzen: teykätxaw.

Eine kleines Problem: Nur weil ein transitives Verb kein Objekt hat im Satz, kann man nicht immer davon ausgehen, dass es intransitiv benutzt wird. Wenn man zum Beispiel sagt ,,Die Teylu, die ich esse, sind lecker" - Was ist dann korrekt? A oder B?
Teylu a oe yerom lu ftxìlor.
Teylu a oel yerom lu ftxìlor.

Die Antwort ist: B. Wenn ihr Probleme habt, dies zu erkennen, stellt euch dies vor: Der Satz fing an als *Teylu a [oel yerom tsat] lu ftxìlor, das heißt ,,Die Teylu, die [Die ich esse] sind lecker". In Na'vi wie im Deutschen muss man das ,,Die" aus dem Klammerteil (dem Relativsatz) entfernen.


Eine persönliche Notiz:

Es ist eine Weile her, seit ich eine öffentliche Rede über Na'vi hielt. Aber demnächst sind wieder zwei im April, beide in Kalifornien. Die erste halte ich an der California Polytechnic State University (aka Cal Poly) in San Luis Obispo (etwa zwischen Los Angeles und San Francisco) am Abend des 5. Aprils:

http://theforumatpoly.com/upcoming-forums

Die zweite Rede ist zwei Wochen später an der USC hier in Los Angeles am 19. April. Diese halte ich vor dem USIL, dem  Undergraduate Students in Linguistics club. Sie haben mir bisher nichts weiter zur Zeit oder Ort gesagt, ich weiß nur, dass es am frühen Abend sein soll. Ich werde hier schreiben wenn ich genaueres weiß.

Wenn jemand in der Umgebung ist und zu einer dieser Events kommen kann, dann macht es bitte. Ich kann nicht versprechen, dass ihr viel neues lernen werdet (außer dass ich ein paar Wörter über Barsoomianisch sagen werde), aber dennoch machen diese Reden immer Spaß und natürlich würde ich mich freuen, euch Hallo zu sagen.

Hayalovay!

Ohne große Worte, denn Frommers Eintrag hat bereits genügend davon ;)